Altenbochum. . Seit drei Jahren spielen Menschen mit Behinderung in der Band „Rockwerk“.Die gemeinsamen Proben sind für sie das Größte. Und natürlich eigene Konzerte

Alle zwei Wochen, am frühen Nachmittag lassen zwölf Mitarbeiter der Altenbochumer Werkstätten, einer Einrichtung des Ev. Johanneswerks für Menschen mit Behinderung, ihre Werkzeuge fallen. Dann geht es in den Keller, wo sie zu ihren Instrumenten greifen – und losrocken!

„Rockwerk“ heißt die Band, die den Proberaum zum Vibrieren bringt. Vor gut drei Jahren ins Leben gerufen von Axel Buhse. Der 60-Jährige ist nicht nur „Manager“ der Gruppe, er spielt auch selbst mit. „Ich bin Band-erfahren und habe auch schon mal eine integrative Band geleitet“, ist Buhse also ein Mann vom Fach. Mit seinen Jungs und Mädels von „Rockwerk“ ist er sehr zufrieden: „Das Projekt hat sich gut entwickelt.“

Die Konzertanfragen sprechen klar dafür. Regelmäßig werden „Rockwerk“ für Sommerfeste oder Weihnachtsfeiern gebucht. Erst gestern wieder hatten sie einen Gig beim DRK-Kreisverband in Weitmar. Die Proben finden die zwölf Musiker schon super, aber ein eigenes Konzert ist einfach das Größte. „Da fühlen wir uns schon wie Rockstars“, gibt Sabrina Lukuschek zu. Sie spielt Keyboard und singt auch zwei Stücke. Wie ihre elf Bandkollegen liebt auch die 24-Jährige die Musik über alles. Für sie könnte jeden Tag Probe oder ein Konzert sein. „Das macht richtig Spaß. Die Zeit geht immer viel zu schnell vorüber“, klagt sie.

Heavy-Metal-Fan haut auf die Pauke

Auch für Matthias Henke (23) ist Musik die große Leidenschaft. Fast schon sein Leben, könnte man sagen: Der Heavy-Metal-Fan ist nämlich nicht nur Schlagzeuger der Band. Beim Fanfarenzug Ruhrlandbühne Dahlhausen haut er auf die Pauke, dazu besucht er die Musikschule. Fast jeden Tag ist er in Sachen Musik unterwegs.

Kein Lampenfieber

Der erfahrenste Musiker der Band ist – neben Axel Buhse – Michael Rychlik. Der 39-Jährige hat ein eigenes Country-Bühnenoutfit und schon einige Soloauftritte hinter sich. Auch bei „Weitmar sucht das Supertalent“ trat er schon mit seiner Akustik-Gitarre auf. Lampenfieber kennt er nicht. „Auf der Bühne“, sagt er, „fühlt man sich leicht.“

Instrumente werden geteilt

Instrumentenmäßig sei man gut aufgestellt, sagt Axel Buhse. Und doch können nicht alle Bandmitglieder gleichzeitig spielen. Mit Danny Kück gibt es noch einen zweiten Drummer. Ümit Ekin und Tim Bechstedde teilen sich die Congas, Wolfgang Krafft spielt wie Sabrina Lukuschek Keyboard, Sarah Gehrke, Carsten Schellenberg und Martha Klimont wechseln sich mit dem Gesang ab. Julia Lüdiger trommelt auf dem Cayon.

Die Setlist steht für Stimmung

Die Setlist der Konzerte verspricht viel Stimmung: „Rocken um die ganze Welt“ (nach Status Quo), „Live ist Life“ von Opus, „Wolle“ Petrys „Wahnsinn“, Westernhagens „Mit Pfefferminz“ oder auch Queens „We will rock you“ mit eigenem Text („Urlaub“). Da geht die Post ab. Findet auch Axel Buhse, der sich über jede weitere Konzertanfrage freut. Er lacht: „Und wir haben auch nichts gegen eine kleine Gage.“

Info: Unterstützung kann Axel Buhse noch gut gebrauchen. Idealerweise jemanden, der Bassgitarre spielt oder es erlenen möchte. „Wer selbst Musik macht und Interesse an einem integrativen Bandprojekt hat, ist willkommen“, sagt er. Dann könnte vielleicht auch öfter geprobt werden. Wegen Buhses Schichtdienst geht es nur im 14-tägigen Rhythmus.

Kontakt: axelbuhse@aol.com