Altenbochum. Johann Heinrich Sommer feierte im Haus am Glockengarten Geburtstag. Auch im hohen Alter singt er noch. Seine Leidenschaft: Herz-Schmerzen-Serien,

Gestern war im Seniorenheim Haus am Glockengarten ein besonderer Tag: Bewohner Johann Heinrich Sommer feierte seinen 101. Geburtstag. Eine abwechslungsreiche, lebendige und spannende Lebensgeschichte ist rückblickend damit verbunden.

Am 25. August 1912 wird Johann Heinrich Sommer als erstes Kind seiner Eltern in Hiltrop geboren, etwas später folgt sein Bruder. Der Vater ist Maurer. Er verunglückt als Bergmann mit 43 Jahren. Zur Mutter hat Sommer immer einen guten Kontakt, bis sie mit 85 Jahren stirbt. Stolz präsentiert Sommer ein Foto von 1923, das ihn zusammen mit seiner Mutter zeigt.

Mit seiner Frau Hildegard, die er 1939 heiratet, lebt Johann Heinrich Sommer bis zu ihrem Tode 2008 glücklich zusammen. Sein Sohn wird 1941 geboren, der Enkelsohn lebt in München. In seiner Jugend tanzt Johann Heinrich Sommer (nicht nur einen Sommer lang) intensiv vorwiegend in Herne, wandert gerne (nicht nur in Herne), spielt Fußball und ist 55 Jahre im Männerchor des Eisen- und Hüttenwerkes, dem späteren Stahlwerk an der Castroper Straße, wo er 50 Jahre als Maschinist arbeitet, eher er in Rente geht.

Das Singen hat er nicht verlernt

Der Chor probt damals im „Schützenhof“, Castroper Straße. Johann Heinrich Sommer zeigt ein altes Schwarz-Weiß-Foto vom damaligen Chor. Da werden gleich wieder alte Erinnerungen wach. Das Singen hat er immer noch nicht verlernt und gibt eine Kostprobe: „Immer nur lächeln...“, mit kräftiger Stimme.

Im Krieg kämpft Johann Heinrich Sommer in Russland und Frankreich, wird Kriegsgefangener in der Normandie und England. 1947 kehrt er nach Deutschland zurück und pflegt ein inniges Familienleben. Der Tod seiner Frau 2008 trifft ihn hart. Sommer lebt nur kurze Zeit allein und zieht 2010 ins Haus am Glockengarten. Den Verlust seiner Frau hat er noch immer nicht überwunden, wie Sabine Böhnke-Egbaria vom Sozialen Dienst des Heimes weiß: „Herr Sommer vermisst seine Frau schon sehr.“

Am liebsten mag er Streuselkuchen

Umgänglich ist er dennoch. Wohnbereichsleiterin Mariola Zalewski, die den Jubilar betreut: „Zwischen uns stimmt die Chemie. Herr Sommer ist humorvoll , aber auch eigenwillig.“ Seine Aktivitäten sind trotz des betagten Alters recht rege: täglich informiert sich Sommer, um den aktuellen Stand der Weltgeschichte zu erfahren, und hört Nachrichten. Er mag die Fernsehserien „Sturm der Liebe“ und „Rote Rosen“ – und Natur-Berichte.

Sommers Lieblingslied ist „Rosemarie“, sein Lieblingskuchen ist Streuselkuchen. Der wurde auch gestern beim Geburtstag serviert, als die Gratulantenschar um Bürgermeisterin Erika Stahl und Einrichtungsleiter Theo Elbers vorstellig wurde. Viele weitere aktive Jahre wünschten sie ihm. Ein Spruch in Sommers Zimmer lautet: „Lebe nur den kleinen Kreis, welcher dich zu schätzen weiß, welcher Liebe dir verkündet und im Herzen auch empfindet.“