Werne. . Im letzten Abschnitt der Baustelle auf dem Werner Hellweg. Ihr Wunsch: Einbahnstraße Richtung Dortmund. Sonst kämen die Kunden nicht ins Geschäftszentrum, klagen sie. Stadt hat Bedenken

Die Geschäftsleute am Werner Hellweg haben es derzeit nicht leicht. Seit Mitte Juli haben sie eine Baustelle vor der Nase, die sie zwar grundsätzlich begrüßen. Denn eine Sanierung der Hauptverkehrsader war überfällig. Doch natürlich gingen die Umsätze – nach eigenen Angaben teils drastisch – zurück. Und die Händler befürchten, dass es im bevorstehenden dritten und letzten Bauabschnitt noch schlimmer wird.

Von Anfang Oktober bis voraussichtlich Ende November ist nämlich der vordere Teil von der Werner Straße bis Werne-Mitte gesperrt. „Und dann“, blickt Franz Hansen von der Werbegemeinschaft voraus, „gelangt niemand aus Langendreer, Laer oder vom Ruhrpark kommend nach Werne rein. ,Still ruht der Hellweg’ heißt es dann.“

Damit es nicht soweit kommt, wünschen sich die Geschäftsleute eine Änderung der Einbahnstraßenregelung. Bisher wird der Verkehr von Lütgendortmund aus kommend über den Hellweg gelotst. „Wenn wir die Richtung ändern, kämen die Kunden leichter in den Ort“, erklärt Hansen. „Die ganze Kaufmannschaft findet diese Lösung besser.“

Verwaltung befürchtet Irrfahrten

Ein Gespräch vorletzte Woche mit Tiefbauamtsleiter Uwe Seidel verlief allerdings ernüchternd. „Die Verwaltung bewegt sich nicht und will bei der derzeitigen Lösung bleiben“, berichtet Franz Hansen. Dabei hätten auch Polizei und Feuerwehr nichts gegen den Vorschlag der Händler. Einzig die Bogestra habe Einwände wegen längerer Wartezeiten erhoben. „Doch das ist ein viel kleineres Problem als das, was auf die Kaufleute zukommt“, schimpft Klaus Michalksi, Vorsitzender der Werbegemeinschaft. Er sieht Werne durch die Sperrung der Von-Waldthausen-Brücke schon genug gebeutelt. „Eine weitere Teilung des Ortsteils macht alles noch schlimmer“, wettert er. Franz Hansen nennt noch einen weiteren Vorteil der Händler-Lösung: „Dadurch entfällt auch die Umleitungsschleife, die die Autofahrer u.a. über den Schulweg vieler Kinder zur Gesamtschule führt.“

Argumente geprüft

Die Stadt habe die Argumente des Einzelhandels geprüft, „sich aber doch für für die ursprünglich geplante Verkehrsführung entschieden“, teilte Karin Düwel vom Tiefbauamt den Geschäftsleuten am Mittwoch per Mail mit. Begründung: Durch die Umstellung, durch die die Fahrt aus Lütgendortmund kommend in einer Sackgasse in Werne-Mitte ende, käme es zu Irrfahrten und Wendemanövern. „Diese Störungen im Werner Ortszentrum würden abgesehen von der Gefährdungssituation auch den Einzelhandel negativ beeinträchtigen“, heißt es in einer Stellungnahme der Stadt. Und: Auch die Fahrgäste der Bogestra müssten sich neu orientieren. Sprecher Thomas Sprenger: „Die Anschlüsse zu den Bussen der Gegenrichtung – und damit die Erreichbarkeit des Zentrums – würden sich verschlechtern.“

Längere Umsteigewartezeiten

Christoph Kollmann, Sprecher der Bogestra, bestätigt dies: „Eine Umstellung hätte zur Folge, dass der Umsteigepunkt vom Amt zur Werner Straße verlegten werden müsste. Die Umsteigewartezeiten würden sich zum Teil gravierend verändern, in Einzelfällen von acht auf 26 Minuten.“ Auf mehrere Wochen schätzt er den Vorlauf, den man für Haltestellen-Veränderungen, Fahrgast-Informationen usw. bräuchte. Den schwarzen Peter indes will sich die Bogestra von den Werner Geschäftsleuten nicht zuschieben lassen. Kollmann: „Wir haben die Stadt darüber informiert, welche Auswirkungen ein Fahrtrichtungswechsel auf dem Hellweg auf den ÖPNV hat. Die Entscheidung liegt letztlich bei der Verwaltung.“

Hoffnungen ruhen auf der Politik

Die Werner Kaufleute hoffen dennoch weiter auf ein Einlenken der Stadt. Und setzen dabei auch auf die Unterstützung der Politik. Bezirksvertreter Günter Edling und Ratsvertreter Reiner Kühlborn von der SPD wollen in den nächsten Tagen das Gespräch mit der Verwaltung suchen.