Langendreer. .
Den Anwohnern der Stiftstraße in Langendreer reicht’s. Seit die Hauptstraße wegen der 310-Erweiterung einseitig gesperrt ist, hat sich der Verkehr in „ihrer“ Straße vervielfacht. „Es ist kaum noch auszuhalten“, klagen sie und machen nun Druck, damit endliche wieder Ruhe vor ihrer Haustür einkehrt. Knapp 70 Unterschriften haben die Anwohner gesammelt und an Politik, Verwaltung und andere Entscheidungsträger geschickt. „Es muss endlich was passieren“, sagt nicht nur Valmy Müller-Varas.
„Morgens zwischen 7 und 8 Uhr und nachmittags ab 16 Uhr, zur Rush-Hour, ist hier die Hölle los“, wettert die Gemeinschaft. Man traue sich auch kaum noch über die Straße. „Wenn ich die Fahrbahn überqueren möchte, muss ich den Arm heben und hoffen, dass mich ein freundlicher Autofahrer lässt“, schüttelt Rita Bernhard mit dem Kopf. Annette Hegemann beklagt zudem die Rücksichtslosigkeit der Verkehrsteilnehmer. „Die Straße verkommt zur Rennstrecke, dabei wohnen hier viele Kinder.“ Dass die Polizei ab und zu blitzt, helfe wenig. Hegemann: „Die stehen an der falschen Stelle und sind schon von weither zu sehen.“ Wer das vorgeschriebene Tempo 30 einhalte, werde gnadenlos zur Seite gehupt. „Auch von Bussen“, weiß Rita Bernhard aus eigener Erfahrung zu berichten.
Risse in Häuserwänden
Der Schwerlastverkehr ist ein weiteres Problem der Stiftstraßen-Anwohner. „Früher fuhren hier keine Busse her, jetzt sind es drei Linien“, erklärt Rainer Neumann. Dazu die vielen Brummis, die diese Straße laut Beschilderung gar nicht benutzen dürften. „Doch das Verbotsschild steht an einer Stelle, wo die Lkw nicht mehr wenden können“, wundert sich Annette Hegemann. Von daher donnern die Laster trotzdem durch die Straße, die zudem in einem erbärmlichen Zustand sei. „Das erinnert teilweise an Erdbeben hier“, schimpft Neumann, der von Rissen in zahlreichen Häuserwänden spricht. Ganz zu schweigen von kleineren Schäden wie abgefahrene Seitenspiegel. „Aber auch Hunde und Katzen wurden überfahren“, sagt Valmy Müller-Varas.
Dass die Umleitung im Zuge der 310-Baustelle den Verkehr eigentlich über die Baroper Straße lenkt, bringt den Anwohnern wenig. „Jedes Navigationsgerät führt durch unsere Straße“, macht sich Annette Hegemann keine große Hoffnung, dass sich an der Situation so schnell etwas ändert. Im Gegenteil, man befürchtet eher, dass es so schlimm bleibt. Hegemann: „Die Leute kennen die Strecke ja jetzt alle. Warum sollten sie sie in Zukunft nicht weiter nutzen?“ Wie etwa die vielen Ruhrpark- und UCI-Besucher, die über die Stiftstraße fahren. „Ich weiß immer genau, wann das Kino vorbei ist“, erzählt Monika Müller.
Immerhin, ein bisschen was tut sich schon. Dirk Meyer von der SPD signalisierte Bereitschaft zu einem Treffen. Die Polizei installierte ein Geschwindigkeitsmessgerät; das Ergebnis steht noch aus. Und auch die Verwaltung reagierte. Die Stadt hat einen externen Gutachter mit der Erarbeitung eines Lärmaktionsplans beauftragt, in den auch die Beschwerden von der Stiftstraße einfließen sollen. Mitte September würden konkrete Maßnahmen erarbeitet. Bis dahin heißt es an der Stiftstraße: Augen auf, Ohren zu – und durch!