Langendreer. . Anna Asbeck aus Langendreer ist zum Weltjugendtag nach Rio de Janeiro aufgebrochen. Für die Studentin geht damit ein Traum in Erfüllung
Jetzt oder nie! Dachte Anna Asbeck, als sich ihr die Chance bot, zum Weltjugendtag nach Rio de Janeiro zu reisen. Den in Köln 2005 hatte sie schon verpasst. Nach Sydney 2008 und Madrid 2011 konnte die Studentin auch nicht. Dann also Brasilien. „Ich wollte immer schon mal weiter weg, am liebsten nach Südamerika. Und ich wollte auch unbedingt mal zum Weltjugendtag. Dass der jetzt in Rio stattfindet, passt einfach perfekt“, freut sich Anna Asbeck.
Begonnen hat ihr dreiwöchiges Abenteuer bereits am Montag. Zusammen mit 15 anderen Bochumern und weiteren 35 jungen Pilgern aus dem Bistum Essen ist Anna Asbeck von Frankfurt per Direktflug nach Rio gejettet, wo sie sich jetzt, in der ersten Woche, mit ihrer Gruppe in einigen Sozialprojekten (Kindergärten, Jugendzentren) engagiert. Die letzte Woche verbringt sie schließlich in einem Kinderdorf 100 Kilometer von Rio entfernt.
Tour in ein Armenviertel
In den nächsten Tagen steht aber zunächst der Weltjugendtag mit dem Besuch von Papst Franziskus im Mittelpunkt. „Nach einer gemeinsamen Wanderung übernachten alle Teilnehmer auf einem Feld, ehe am nächsten Tag die große Messe mit dem Papst ansteht“, verrät Anna Asbeck. Sicherlich ein ganz besonderes Erlebnis. Aber für die 26-Jährige bei weitem nicht das einzige Highlight ihrer Reise. „Wir bekommen auch die Möglichkeit, an einer geführten Tour in eine Favela (so werden die Armenviertel genannt, Anm. d. Red.) teil zu nehmen.“ Und natürlich werden auch die Touristenattraktionen Rios abgeklappert: Copacabana, Christus-Statue, Zuckerhut. „Eine Freundin von mir möchte einen Hubschrauber-Rundflug buchen. Mal sehen, ob ich mir das auch gönne“, war Anna Asbeck kurz vor der Abreise noch unschlüssig.
Pilger-Heft als Reiseführer
Wichtiger als die Sehenswürdigkeiten ist ihr aber ohnehin, vor Ort helfen zu können und das Leben in Rio hautnah zu erleben. „Ich engagiere mich gerne sozial. Das macht mir Spaß“, sagt Anna, die im Trinity, dem jugendpastoralen Zentrum der Pfarrei Liebfrauen, u.a. die Jugendgottesdienste vorbereitet.
Wo genau Anna Asbeck und ihre Gruppe in Rio übernachten, stand bei Abflug übrigens noch nicht fest. „Irgendwo in der Stadt, vielleicht in einer Turnhalle, einer Schule oder einem Gemeindezentrum, wurde uns gesagt“, lacht Anna. Dass Rio als Hochburg der Kriminalität gilt, schockt sie nicht. Angst habe sie kaum, sagt Anna und grinst: „Allein aus Protest, weil alle anderen um mich herum nervös sind.“ Wie ihr Verlobter zum Beispiel, den sie im Herbst heiraten wird. „Natürlich macht er sich Sorgen. Aber je bekloppter sich alle machen, um so ruhiger werde ich“, gibt sich Anna unerschrocken.
Außerdem ist sie gut vorbereitet. Schließlich führt Anna ihr Pilgerheft immer schön bei sich. „Das dient nicht nur als Gesangs- und Gebetbuch, sondern auch als Ratgeber und Reiseführer“, erklärt sie. Dort stehen auch Verhaltensregeln für Touristen drin. „Wir sollen nichts mitnehmen, was wir nicht auch verschenken würden“, hat Anna Asbeck zudem auf diversen Vorbereitungstreffen gelernt. Heißt: ausrangiertes Handy, alte Uhr, keine Markenklamotten. „Halt eben nicht wie ein reicher Touri auftreten“, sagt Anna.