Langendreer. . Türkisch-Islamische Gemeinde informiert bei SPD-Infoabend über künftiges Kulturzentrum in Langendreer und beruhigt: „Wir bauen kein Minarett“

„Eine neue Moschee im Bochumer Osten?“ Diese Frage wird schon seit einiger Zeit auf den Straßen Langendreers kontrovers diskutiert. Allerlei Gerüchte kursieren in den Internetforen. Die SPD-Bezirksfraktion Bochum-Ost lud deshalb in den Saal der Freien Evangelischen Gemeinde ein, um über das Bauvorhaben der Türkisch-Islamischen Gemeinde Langendreer zu informieren.

Das Interesse an der Infoveranstaltung ist groß, das Thema berührt, die Stimmung ist emotionsaufgeladen und eine Aufklärung augenscheinlich überfällig. Es gibt viele Zwischenrufe, immer wieder artet die Diskussionsrunde in eine Integrationsdebatte aus.

Die Türkisch-Islamische Gemeinde weiß den Abend dennoch zu nutzen, um die Gerüchte rund um die Pläne für das 15 300 Quadratmeter große Gelände an der Ecke Alte Bahnhofstraße/Ümminger Straße aus dem Weg zu räumen: „Wir haben das Grundstück (ehemalige Fruchtbörse, Anm. d. Red.) erworben, um die vorhandenen Räumlichkeiten als Kulturzentrum mit Gebetssaal zu nutzen. Es wird keinen Neubau geben, kein Minarett. Die meisten von uns leben seit Jahrzehnten in Langendreer. Wir wollen einen Ort haben, wo wir uns treffen, gemeinsam beten und wohlfühlen können.“

Integratives Miteinander

Was sich genau hinter diesem „Kulturzentrum“ verberge, wollen die etwa 50 interessierten Bürger wissen. Ibrahim Duman erklärt: „Es soll eine offene Begegnungsstätte werden. Jeder ist herzlich willkommen. Wir wollen ein Miteinander. Hier sollen sich junge und alte Leute aufhalten können.“ Insbesondere die Jugend möchte die Gemeinde fördern: „Wir wollen sie von der Straße holen, dass sie sich richtig integrieren und in der Gesellschaft zurechtfinden können.“

U.a. geplant: Deutsch- und Integrationskurse

Geplant seien Nachhilfeunterricht, sozialpädagogische Hilfe, Integrationskurse, Deutschkurse für Ausländer, Spielräume mit Dart und Billard und vieles mehr. Abschotten möchte sich die Gemeinde nicht: „Wir strecken die Hand aus. Wenn wir uns verstecken wollten, wären wir heute nicht hier.“

SPd begrüßt Vorhaben

Die SPD begrüßt das Vorhaben der Türkisch-Islamischen Gemeinde. „Eine Bestrebung zur Integration“, nennt Bezirksbürgermeister Norbert Busche die Pläne und versichert: „Ich werde sie mit Freuden besuchen. Wir wollen aufeinander zu gehen.“ Dirk Meyer, Vorsitzender der SPD-Bezirksfraktion: „Wir werden schauen, dass die Öffnung dann auch stattfindet. Natürlich muss sich das auch erst einmal entwickeln.“

Gesonderte Zufahrt von Coloniastraße

Dann lassen sich die Langendreerer die Baupläne von Ralf Böhler (Bauordnungsamt) erklären. Dieser ist der Ansicht: „Die Grundvoraussetzungen für den Bau sind sehr gut, wie selten in Bochum.“ Zur Entlastung der Verkehrssituation sei eine gesonderte Zufahrt von der Coloniastraße aus geplant. Bernd Leimann von der Werbegemeinschaft Alter Bahnhof freut sich, dass „die Türkische-Islamische Gemeinde bereit ist sich zu öffnen, für das Leben im Stadtteil“.

Finanzierung durch Spenden

Finanziert wird das Kulturzentrum ausschließlich aus den Spenden der rund 150 Gemeindemitglieder. Steuermittel oder Zuschüsse werden nicht benötigt oder gefordert. „Wir fühlen uns wohl in Deutschland, sind Teil der Gesellschaft.“