Werne. . Trauriger Zwischenfall in Werne endet für Kater Sammy tödlich, weil die Bademeister ihre Vierbeiner frei laufen ließen. Besitzerin ist am Boden zerstört

Inge Pieronczyk spricht mit leiser Stimme. Es fällt ihr schwer zu reden. Über das, was am 4. Mai im benachbarten Freibad geschah. Ihr Kater Sammy wurde dort von zwei Hunden der Bademeister angefallen. Ein Zwischenfall mit tödlichen Folgen, drei Tage später musste Sammy infolge seiner Verletzungen eingeschläfert werden.

Sammy war an diesem Samstag ausgebüxt. Wie so oft. „Er war ein echter Zigeuner, hat immer einen Weg nach draußen gefunden“, beschreibt Inge Pieronczyk ihren Kater. „Aber er war superlieb. Und hat sich auch mit Hunden verstanden.“ Unfassbar für sie, was sich dann abspielte. „Als ich aufgeregtes Hundegebell hörte, bin ich sofort raus“, erinnert sie sich. Im Freibad, an den Zaun gekauert, sah Inge Pieronczyk ihren Sammy. Um ihn herum zwei Hunde, die kurz darauf von den Bademeistern weggezerrt wurden.

Inge Pieronczyk ist am Boden zerstört. Sammys Tod nimmt sie immer noch sehr mit. Aber auch das, was sie in den Tagen nach der Hundeattacke erlebte, macht sie fassungslos. „Mir ist nur mit Kälte begegnet worden“, klagt die 56-jährige Verkäuferin. Kein Wort des Mitgefühls habe sie erhalten, weder von den Bademeistern noch vom Bäderamt. Auch von zwei Tierärzten ist Inge Pieronczyk enttäuscht. „Der erste hat Sammy noch nicht einmal geröntgt und uns wieder nach Hause geschickt“, sagt sie. „Dabei hatte Sammy eine offene Wunde am Bein und konnte kaum noch fressen, weil die Hunde ihn am Kopf erwischt haben müssen.“ Erst in der Tierklinik Dortmund habe man den Ernst der Lage erkannt – und am Dienstagabend empfohlen, Sammy von seinen Qualen zu erlösen.

Hunde außerhalb der Saison erlaubt

„Er muss wahnsinnige Schmerzen gehabt haben“, kriegt Inge Pieronczyk die Bilder von ihrem leidenden Kater nicht aus dem Kopf. „Schlimm, diese drei Tage hätte er nicht ertragen müssen, wenn früher gehandelt worden wäre.“

Und er könnte nach Meinung von Inge Pieronczyk sogar noch leben, wenn die Hunde erst gar nicht im Freibad gewesen wären. „Was haben die da zu suchen?“, fragt sie und fordert Konsequenzen. Denn Inge Pieronczyk will nicht, dass Sammys Schicksal vergessen wird. „Das bin ich ihm schuldig.“

Die Stadt bestätigt den „bedauerlichen Vorfall“ im Werner Freibad, wie Sprecher Thomas Sprenger ihn nennt. Allerdings gibt er zu bedenken, dass dieser sich außerhalb der Saison zugetragen habe und es sich um städtischen Bereich handelt. „Von daher dürfen die Bademeister dort ihre Hunde laufen lassen.“ Nicht aber während der Saison, die am 15. Mai begonnen hat. Sprenger: „Das haben wir auch jetzt noch einmal unmissverständlich klar gemacht.“ Gerüchte, dass gegen dieses Verbot regelmäßig verstoßen würde, will Sprenger nicht bestätigten. Er beteuert, dass „wir unser Möglichstes tun, damit sich Derartiges nicht wiederholt.“