Langendreer. . Seit Wochen fiebert Solveig Wilde aus Langendreer diesem Moment entgegen: Heute geht das achtjährige Mädchen in St. Bonifatius zur Erstkommunion
Hübsch sieht sie aus in ihrem weißen Kleid, auf das kleine Schmetterlinge genäht sind. Dazu die glänzenden Lackschühchen, die Söckchen aus feiner Spitze und der dezente Haarschmuck – natürlich alles in Weiß. Einfach zauberhaft. Wie eine kleine Prinzessin. „Das Kleid haben wir im Ruhrpark gekauft“, verrät Solveig Wilde. Zusammen mit Mama Heidi Schmidt hat sie sich im Einkaufszentrum auf die Suche nach dem perfekten Outfit für ihren großen Tag gemacht. Der ist heute, an Christi Himmelfahrt: Erstkommunion!
Um 10 Uhr beginnt die Messe in St. Bonifatius. Dann steigt auch bei Solveig das Lampenfieber ins Unermessliche. „Ich bin ganz schön nervös“, verrät die Achtjährige. Dabei ist sie bestens vorbereitet. In den letzten Wochen hat sie im Vorbereitungsunterricht gelernt, was Kommunion eigentlich bedeutet und wie die feierliche Zeremonie ablaufen wird. So weiß sie natürlich, dass die Tischgemeinschaft mit dem Abendmahl zu tun hat. Und dass sie gleich zum ersten Mal die geweihte Hostie in Form einer Oblate in Empfang nimmt.
Solveig selbst steht zu Beginn und am Ende der Messe im Mittelpunkt. „Ich lese eine Textpassage zur Begrüßung vor und singe am Schluss mit drei anderen Kindern“, erzählt sie. Solveig nimmt nämlich sehr aktiv am Gemeindeleben teil und ist im Kirchenchor. Später, verrät sie noch, wolle sie unbedingt Messdienerin werden.
Mama und Tochter sind nervös
Auch Solveigs Familie ist eingebunden. Schwester Malin (10) liest in der Messe Fürbitten vor. Die Mama trägt eingangs eine Geschichte vor. Heidi Schmidt ist eine der vier Katecheten, die die Kinder in den letzten Monaten auf dem Weg zur Erstkommunion begleitet und vorbereitet haben. Und selbst ihr, der Erwachsenen, geht es heute nicht anders als den Jungen und Mädchen: „Ich bin auch super-nervös“, lacht sie.
Vielleicht auch wegen den Feierlichkeiten „danach“? Denn natürlich hat sich jede Menge Besuch angesagt. Ein Teil der Familie reist aus Ostwestfalen an. „Wir werden etwa 25 Personen sein“, verrät Dieter Wilde, der Papa. Gefeiert wird zu Hause, im Schatten des Knappschaftskrankenhauses. „Hoffentlich spielt das Wetter mit“, sagt Dieter Wilde, „dann können wir Terrasse und Garten mit einbeziehen.“ Für das Mittagessen hat die Familie einen Catering-Service engagiert. „Italienisch-leicht“ werde gespeist, verrät das Ehepaar. Putenschnitzel dürfen dabei nicht fehlen – die hat sich Solveig gewünscht. Genauso wie den Schokoladen-Kuchen von der Oma, der dann am Nachmittag angeschnitten wird. Die Kaffeetafel wird nämlich in Eigenregie bestückt. „Da steuern alle etwas bei“, freut sich Heidi Schmidt.
Nach der Feier ist vor der Feier
Getreu dem Motto „nach der Feier ist vor der Feier“ geht es am Freitagmorgen weiter. Und zunächst noch einmal in die Kirche: Dankgottesdienst. Diesmal sitzen die Mitschüler (Solveig besucht die Bömmerdelle-Grundschule) in den Kirchenbänken und schauen den Kommunionkindern zu. Danach macht zu Hause die nächste Gratulantenschar – Nachbarn und Freunde – ihre Aufwartung. Mit Geschenken, versteht sich. Solveigs großer Wunsch: „Ein Tablet-PC!“ Ihre Augen leuchten. Ob es am Ende dafür reichen wird?
Info: 28 Kinder feiern heute ihre Erstkommunion in St. Bonifatius. Der neue Pastor Michael Kemper wird die Heilige Messe leiten.
Wegen der Kommunion verpasst Solveig Wilde einen anderes besonderes Ereignis: ihr erstes Fußballspiel. Seit einiger Zeit kickt sie beim SV Langendreer 04. Das Debüt muss sie verschieben. Kirche geht vor.