Langendreer. . Tatort Alte Bahnhofstraße in Langendreer: Gleich zu fünft fielen Kriminelle am helllichten Tag bei Optik Wulf ein. Und nicht nur dort . . .

Gisela Wulf ist keine Frau, die sich so schnell einschüchtern lässt. Aber das, was sie kürzlich erlebte, hat die Inhaberin eines Optiker-Geschäftes an der Alten Bahnhofstraße oberhalb vom Stern dann doch fast umgehauen. Denn die Kriminellen werden immer dreister. Gleich zu fünft fielen sie bei ihr ein, um sie auszurauben. Am helllichten Tag. „Zu dritt habe ich schon erlebt“, sagt Gisela Wulf. „Aber zu fünft? Das ist schon beängstigend . . .“

Schon während eines Kundgesprächs hatte Gisela Wulf durchs Schaufenster verdächtige Personen vor ihrem Ladenlokal beobachtet: „Erst zwei Frauen, dann kam eine dritte hinzu, schließlich folgten eine weitere Frau und ein Mann.“ Zu fünft betraten sie das Geschäft und verteilten sich gezielt im Raum.

Gisela Wulf erinnert sich: „Sie fragten, ob ich Englisch spreche und gaben vor, nach einer Brille zu suchen.“ Eine Person, schildert sie weiter, habe sich direkt hinter der Kasse positioniert, eine weitere darum gebeten, ein Taschentuch entsorgen zu dürfen. Dass sie ein Klemmbrett dabei hatten, machte Gisela Wulf natürlich zusätzlich misstrauisch. Sie behielt in der verwirrenden Situation allerdings kühlen Kopf und rief ihren Mitarbeiter aus dem Hinterzimmer. Zu zwei schafften sie es, die aufdringliche Fünfer-Bande zu vertreiben.

Verschreckt waren die Kriminellen jedoch nicht. Denn gleich nebenan, bei der Änderungsschneiderei von Eva Krabat, unternahmen sie den nächsten Versuch. Zum Glück auch dort ohne Erfolg. Eva Krabat selbst war nicht zugegen, als der ungebetene Besuch das Geschäft betrat. „Meine Mitarbeiterin war gerade allein im Laden. Sie lenkten sie mit der Bitte um eine Spende ab. Auf dem Klemmbrett wollten sie darüber informieren“, beschreibt Eva Krabat den Tathergang.

„Was bleibt, ist ein ungutes Gefühl“

Und weiter: „Eine Frau ging währenddessen in unseren Hinterraum und durchwühlte an der Garderobe unsere Jackentaschen, als mein Mann plötzlich vor ihr stand und fragte, was sie denn dort mache. Die Antwort: Sie suche die Toilette.“ So dringend schien das Bedürfnis der jungen Dame dann aber doch nicht gewesen zu sein, denn zusammen mit ihren vier „Mitstreitern“ verließ sie daraufhin fluchtartig das Geschäft.

An diesem Tag wurden noch weitere Langendreer Geschäftsleute heimgesucht. Gisela Wulf hatte natürlich sofort die Polizei gerufen. Und von den Beamten erfuhr sie später, dass zwei Personen in einem Blumenladen festgenommen werden konnten. Immerhin. Und dennoch: „Was bleibt, ist ein ungutes Gefühl“, sagt Gisela Wulf.

Ob Langendreer nun verstärkt von Kriminellen unsicher gemacht wird, kann die Polizei nicht bestätigen. „Das Problem haben wir im gesamten Stadtgebiet“, berichtet Sprecherin Kristina Räß. „Es sind meist reisende Tagestäter, die zu mehreren mit einem Klemmbrett durch die Gegend ziehen und u.a. um Spenden bitten. Dabei lenken sie die Opfer sehr geschickt ab, um sie zu bestehlen.“