Laer. . Die evangelische Kirchengemeinde in Laer ist stolz auf ihren neuen Multifunktionsraum. Die größte Errungenschaft: Der Gemeindesaal ist jetzt barrierefrei auch mit Rollstuhl oder Rollator gut zu erreichen. Nur der Organist stöhnt etwas.
Im Schatten des Turms der ehemaligen Kirche erstrahlt jetzt das Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde Laer in völlig neuem Glanz.
Im Dezember letzten Jahres war die Kirche entwidmet worden, und so musste eine neuer Ort für die Gottesdienste gefunden werden. „Der Gemeindesaal bot sich da natürlich an“, sagt Katharina Goretzka, Presbyterin der Gemeinde. Aber vorher gab es für den Saal einen neuen Anstrich.
Doch nicht nur die Wände sind frisch gestrichen. Viel wichtiger war der Gemeinde der Einbau einer Rampe. „Damit ist der Saal jetzt auch barrierefrei“, so Goretzka. „Wir haben viele Gottesdienstbesucher, die mit Rollatoren kommen und auch eine Pfarrerin, die im Rollstuhl sitzt. Auf den Einbau der Rampe haben wir also viel Wert gelegt“, erklärt sie.
Jutta Jacobi, die auch etliche Jahre als Presbyterin tätig war, ergänzt: „Der Seiteneingang soll noch verbreiter werden, damit es für Rollstuhlfahrer einfacher ist, ins Gemeindehaus zu kommen.“ Einher mit der Erweiterung der Tür geht auch der noch anstehende Bau eines Weges zum Seiteneingang.
Flexibilität ist gefragt
Bereits fertig sind die neue Deckenlichter, „die im Dunklen eine Art Säulengang erzeugen können“, so Goretzka. Dringend benötigt für die Gottesdienste wurden natürlich auch ein Altar und eine Kanzel. Die hat die Gemeinde vom ortsansässigen Schreiner Stipp bauen lassen. Vorteil der eher schlicht gehaltenen Kirchenmöbel: Sie lassen sich problemlos verschieben. „Das ist wichtig, weil wir den Saal ja als Allzweckraum benutzen. Da ist Flexibilität gefragt“, erklärt Goretzka.
Übrigens wurden alle Arbeiten am Gemeindesaal von Handwerksunternehmen ausgeführt, die in Laer ihren Sitz haben. „Darauf haben wir Wert gelegt“, beton die Ehrenamtliche. „Wir haben mit wenigen Mitteln viel möglich gemacht“, sagt sie. Lob gibt es dafür aus der Gemeinde. Etliche Mitglieder seien schon auf sie zugekommen und positiv überrascht gewesen. „Da fielen dann Sätze wie: ‘Warum haben wir das nicht schon früher gemacht’ oder ‘Der Gemeindesaal passt zu uns’“, erklärt sie.
Eine große Kirchenorgel kann der Saal nicht bieten
Einzig Organist Martin Urban schaut manchmal etwas wehmütig zur Kirche hinüber wenn er an seiner neuen Arbeitsstätte wirkt. Eine große Kirchenorgel kann der Multifunktionssaal nämlich nicht aufbieten. Musik gibt es trotzdem: Eine hölzerne Mini-Orgel steht allzeit bereit. „Unser Organist grummelt ab und an mal vor sich hin, das sei ja keine richtige Orgel“, sagt Goretzka schmunzelnd.
Aber auch Urban freue sich, dass mit dem umgestalteten Gemeindesaal ein eigener Standort der Kirchengemeinde in Laer erhalten bleibt. Der Gemeinderaum wird auch von Chören, vom Männerverein und verschiedenen Gesprächskreisen genutzt. Außerdem findet an jedem zweiten Samstag im Monat ein offenes Café statt, wo es in gemütlicher Runde Kaffee und Kuchen zu erschwinglichen Preisen gibt. „Manch eine Omi feiert ihren Geburtstag hier“, weiß Goretzka.
Eine weitere Umstellung wartet auf die Gemeinde, wenn die Kirche abgerissen wird. Denn eine Glocke gibt es im Gemeindesaal natürlich nicht. „Dafür aber eine gute Soundanlage, die das Glockengeläut vor dem Gottesdienst dann von CD abspielt“, verrät die Presbyterin mit einem Schmunzeln. In Laer ist man eben erfinderisch.