Laer. . Stephan Kosel leitet nicht nur das Kinder- und Jugendzentrum Laer,sondern engagiert sich auch für das Miteinander im Stadtteil
Der Mann ist eine Institution in Laer. Kein Wunder, immerhin macht sich Stephan Kosel seit mehr als 20 Jahren um das Kinder- und Jugendzentrum (KiJu) auf dem Gelände der ev. Kirchengemeinde an der Grimmestraße verdient. Ihm liegt aber nicht nur der Nachwuchs am Herzen. Kosel kümmert sich zudem mit viel Engagement um das Miteinander im Stadtteil.
Jüngstes Beispiel: Stephan Kosel plant, gemeinsam mit dem Hilfezentrum Ost ein regelmäßiges Elterncafé für die Bewohner des Flüchtlingsheimes an der Alten Wittener Straße einzurichten. Ein erster „Probelauf“ schlug super ein. „Wir hatten alle Bewohner des Hauses einen Sonntagnachmittag zu Kaffee und Kuchen in unsere Offene Tür eingeladen“, erinnert sich Kosel. „Das Ganze sollte von 14 bis 15 Uhr gehen. Wir waren extra vor Ort, um sie abzuholen. Es kamen sage und schreibe 35 Personen, von denen die meisten bis 18 Uhr blieben. Das zeigt uns, dass nicht nur die Kinder, sondern auch die Erwachsenen eine Anlaufstelle außerhalb der eigenen vier Wände brauchen.“
Von der Wattenscheider Tafel hatte Kosel extra Kaffee und Kuchen besorgt, um die Gäste zu bewirten. „Es ist wichtig, unseren neuen Nachbarn soziale Wärme entgegen zu bringen“, sagt er. Die Verständigung sei für die Menschen, die aus Serbien, Mazedonien, Syrien und Nigeria kommen, das größte Problem. „Sie sind zum Teil völlig hilflos“, weiß Kosel, dem im Rahmen des Elterncafés auch Alphabetisierungskurse vorschweben.
Kosel wurde mit der Zeit zum Improvisationskünstler
Die Kinder der Flüchtlingsfamilien haben sich im Kinder- und Jugendzentrum schon gut eingelebt. „Sie kommen vor allem zu uns, weil sie hier das Internet nutzen können, um mit Freunden aus der Heimat in Kontakt zu bleiben“, berichtet Kosel. Oder sie nehmen das Angebot wahr, einmal in der Woche mit den anderen Jugendlichen Fußball zu spielen. Stephan Kosel kickt mit. Als ausgebildeter Trainer kann er nicht mit den Spielern, sondern auch mit der Kugel gut umgehen.
Stephan Kosel ist sehr um das Wohl der Kinder bemüht. Wenn er merkt, dass einige von ihnen mit Kohldampf nachmittags in die Offene Tür kommen, fährt er kurzerhand zur Tafel nach Wattenscheid und besorgt Obst und Snacks. „Das wird dankbar angenommen“, freut er sich. „Und man soll es nicht für möglich halten: Die Kids essen auch Äpfel“, fügt er schmunzelnd hinzu. Wenn Kinder am Sportangebot nicht teilnehmen können, weil ihnen Turnschuhe fehlen, kümmert sich Kosel auch darum (siehe Infobox). Probleme sind für ihn da, um gelöst zu werden. Auf welch’ unkonventionelle Weise auch immer. „Man wird mit der Zeit zum Improvisationskünstler“, lacht er.
Intensiv kümmert sich Stephan Kosel auch um das Projekt „Spielen in Laer“. In den letzten zwei Jahren fanden jeweils auf dem Lahariplatz Spielfeste statt, künftig sollen sie an mehreren Orten veranstaltet werden. Ein Arbeitskreis mit Vertretern der Stadt berät derzeit über die Termine. Kosel begrüßt die Neuorientierung: „Wir müssen speziell dahin gehen, wo Kinder leben. Es gibt ja vielleicht welche, die von dem Angebot für die Jugend hier vor Ort noch gar nichts wissen.“
Stephan Kosel, der Mann für alle Fälle, wird’s schon richten.
Seit zwei Jahren hat das Kinder- und Jugendzentrum Sport im Angebot – montags und mittwochs in der Turnhalle der Grundschule Laer. Da einige Kinder außen vor bleiben müssen, weil ihnen Schuhe fehlen, bittet Stephan Kosel um Hilfe: „Sollten Eltern zu Hause Turnschuhe haben, aus denen ihre Kinder herausgewachsen sind, wäre es toll, wenn sie diese spenden.“ Benötigt werden die Größen 25 bis 38.
Kontakt: Kinder- und Jugendzentrum Laer ( 35 54 49) oder Gemeindebüro ( 35 13 04).