Werne. . Zwei Tagesmütter bieten an der Werner Heide neun U3-Plätze für Kinder an

Das Kaffeestübchen kannte im Ort jeder. Gut ein Jahr stand das Ladenlokal leer. Nun ist neues Leben an die Werner Heide 16 eingekehrt. Und wie. Neun Knirpse wuseln seit knapp vier Wochen durch die farbenfroh gestalteten Räume, die in Anlehnung an frühere Zeiten entsprechend den Namen Kinderstübchen tragen.

Zwei Tagesmütter haben sich zusammen getan, um hier, im Herzen Wernes, eine U3-Betreuung in Eigenregie auf die Beine zu stellen. „Die Idee dazu hatte ich schon länger“, erklärt Nicole Helbrich. Nur fand sich für das Projekt der Wernerin anfangs keine Mitstreiterin. „Den meisten war das Risiko zu hoch.“ Nicht so Nicole Wirtz aus Harpen. Wie Nicole Helbrich hatte auch sie schon seit Jahren zu Hause als Tagesmutter gearbeitet und mit dem Gedanken, sich selbstständig zu machen, geliebäugelt.

Also taten sich die beiden zusammen. Nicole Helbrich brachte die fünf von ihr betreuten U3-Kinder aus Werne mit, Nicole Wirtz „ihre“ drei aus Harpen. Dazu noch ein neu aufgenommenes Kind. Und damit ist die erlaubte Höchstzahl von neun Kindern in einer Betreuung mit zwei Tagesmüttern auch schon erreicht. „Bis Sommer 2014 sind wir ausgebucht“, sagt Hellbrich und verweist gleichzeitig auf eine Warteliste, auf die sich interessierte Eltern setzen lassen können.

Mischlingshund Lucky ist immer mit dabei

Mindestens 26 Stunden pro Woche müsse man die Betreuung im Kinderstübchen buchen, erklärt Nicole Hellbrich (41). Das Maximum liegt bei 45 Stunden. Täglich von 7 bis 16 Uhr stehen die beiden Tagesmütter bereit, um sich um die Kleinen zu kümmern. Der Beitrag ist für die Eltern genauso hoch wie in Kitas oder Kindergärten und nach Einkommen gestaffelt.

Den Kindern fehlt es hier an nichts. Die Wände sind in Dschungeloptik mit lustigen Trickfilmfiguren gestaltet. Es gibt Spielsachen zuhauf, eine Bälle-Ecke, die die Kids besonders gerne nutzen und auch einen kinderfreundlichen Außenbereich mit einem Piratenschiff. Nach dem Mittagessen, wo neben Pommes, Spaghetti und Fischstäbchen auch schon mal Graupensuppe – Hellbrich: „Essen die Kinder wirklich gern“ – serviert wird, warten im Schlafraum die Bettchen auf die kleinen Abenteurer. Natürlich wird auch viel gemalt, gebastelt und geknetet. Und gesungen. Dann holt Nicole Hillbrich ihre Gitarre raus – und los geht’s. Spaziergänge an der frischen Luft dürfen natürlich nicht fehlen. Meist geht es zum Spielplatz oder an den Ententeich im Park. Immer dabei: Malteser-Yorkshire-Mischling Lucky, den Nicole Wirtz aus Harpen mitbrachte. „Er ist unser Gruppentherapiehund“, lacht die 40-Jährige.

Den Schritt in die Selbstständigkeit haben die beiden Nicoles nicht bereut. „Nach 16 Jahren zu Hause arbeiten musste ich mal raus“, war für Wirtz die Zeit reif für eine Veränderung. Hellbrich sieht das genauso: „Ich genieße es, zu zweit zu arbeiten. Früher gab es nur Kindergebrabbel, aber keinen zum unterhalten. Das ist jetzt anders. Und: Ich habe die Arbeit nicht mehr 24 Stunden um mich, sondern kann abschalten, wenn ich nach Hause komme. Ein schönes Gefühl.“