Langendreer. . Der Besitzer hat das Dach des ausgebrannten „Zwischenfall“-Hauses gesichert. Dadurch konnte der Bauzaun verschwinden. Aber bislang gibt es keinen Abrissantrag.

Erneut keimte jetzt in Langendreer Hoffnung auf, die Brandruine des Clubs „Zwischenfall“ könnte endlich abgerissen werden. Doch was passierte, war lediglich die Dachsicherung mit Folie. Dadurch konnte zwar der Bauzaun entfernt werden; optisch aber verunstaltet das Trümmerhaus seit nun fast eineinhalb Jahren den Stadtteil an exponierter Stelle, Alte Bahnhofstraße 214. „Die Baustelle ist damit gesichert, so dass Fußgänger nicht mehr durch herabfallende Teile des verkohlten Dachstuhls gefährdet sind. Ein Antrag auf Abriss der Brandruine liegt uns aber bis heute nicht vor“, erklärt Stadtsprecherin Barbara Gottschlich auf Anfrage.

Im August 2011 brannte das Gebäude aus. 43 Bewohner verloren damals ihr Zuhause. Lange erweckte der Hausbesitzer den Eindruck, er wolle einen Wiederaufbau. Später schob er die Verzögerungen auf die Versicherung. Im Frühjahr aber wurde bekannt, dass er die Immobilie bei einem Internetanbieter als „Abrissgrundstück in bevorzugter Lage“ für 399 000 Euro anbot, „ideal für den Bau neuen Wohnraums“.

Im Stadtteil wächst seither der Unmut über die Verschandelung. Die Bezirksvertretung Ost hatte im Sommer einstimmig beschlossen, dass „massive Maßnahmen“ getroffen werden müssten, so Bezirksbürgermeister Norbert Busche (SPD). Der Hausbesitzer reagierte, indem er im August anfing, Reste von Dachpappen herauszureißen und die oberste Etage mit Folie abzudecken. Weitere mögliche Eingriffe wären so genannte Ersatzvornahmen. „Wer ein Grundstück vernachlässigt, zumal, wenn Gefahr davon ausgeht, dem kann angedroht werden, dass die Stadt auf Kosten des Eigentümers den Abriss beauftragt.“ Mit der Folie aber ist gegenwärtig die Gefahr gebannt, so dass die Verwaltung keine Handhabe gegen den Privatbesitzer hat.

„Alles getan, was möglich war“

„Wir haben alles getan, was möglich war, wir haben alle rechtlichen Mittel ausgeschöpft“, meint Busche. Das sei eine unsägliche Situation, die beseitigt werden müsse. Denn nicht nur die Sicherheit stünde im Vordergrund, auch die städtebaulichen Folgen für Langendreer seien untragbar. „Der Bau kann nicht auf Dauer als Ruine bleiben. Das Grundstück findet für diesen Preis keinen Käufer.“

Die örtliche Werbegemeinschaft empört sich wie alle Bewohner, dass keine Möglichkeiten bestehen, den Abriss der Ruine zu erzwingen. Die Kaufleute fürchten um ihr Renommee durch den Bau. Petra Müller: „Die Ecke ist ein Schandfleck. Es ist schlimm, dass sich seit eineinhalb Jahren dort gar nichts tut. Jeder im Stadtteil wäre froh, wenn dieser Zustand endlich beseitigt wäre.“