Werne. . Werner Treff und der Nikolaus besuchen das Awo-Seniorenzentrum

Magarete Schäfer klatscht vor Freude in die Hände. „Ach, du liebe Zeit, der Nikolaus“, strahlt die 100-Jährige, die im Awo-Seniorenzentrum Auf der Kiekbast wohnt. Hier hat sich, wie jedes Jahr im Advent, hoher Besuch angekündigt: der Nikolaus in Begleitung von Knecht Ruprecht, zwei Bergleuten des Knappenvereins Glück Auf 1884 Werne und weiteren Vertretern des Werner Treffs, der diese Aktion vor mehr als zehn Jahren ins Leben rief.

Mit Süßigkeiten – es gibt schokoliertes Gelee – zieht der Tross von Tür zu Tür, um ein bisschen vorweihnachtliche Stimmung in den Alltag der Bewohner zu zaubern und etwas für den süßen Zahn zu liefern. Magarete Schäfer geht zunächst leer aus. Und sie hat ihre liebe Müh’, dem Nikolaus mit ihrem Rollator zu folgen. Denn der legt ein ganz schönes Tempo vor. Immerhin, dank des Glöckchens an seinem Ärmel ist die Fährte des großen Mannes in seinem roten Gewand und dem weißen Rauschebart gut aufzunehmen. In dem Kostüm steckt – wie immer – Wolfgang Rosendahl von den Kyffhäuser Sportschützen. Auch beim Werner Weihnachtsmarkt schlüpft er stets in diese Rolle, die ihm einen Heidenspaß bereitet. Als Knecht Ruprecht hat er seinen Enkel Thomas (18) eingespannt.

Egal, welche Etage die Gruppe ansteuert – man kennt sich. „Ah, die Frau Pfetzing, wie geht’s denn?“, fragt „Knappe“ Hans-Georg Kerch und schüttelt seinem Gegenüber die Hand. „Sie ist eine frühere Nachbarin von mir“, erklärt er im Weitergehen. Kerch und sein Kumpel Heinz Becker, die sich früher auf Robert Müser angefreundet haben, sind auch jedes Jahr dabei. In original Bergmannstracht versteht sich. Extra für die Senioren. Kerch: „Die freuen sich. Viele wissen ja noch, wie das zu Zeiten der Zechen war.“

Werne bringt sich toll in die Seniorenarbeit ein

Das interessiert Magarete Schäfer in diesem Moment wohl wenig. Sie sucht noch immer – na klar – den Nikolaus. Doch der ist plötzlich verschwunden. Er wird doch wohl nicht im Aufzug stecken geblieben sein? Nein, da kommt er schon, um die nächsten Herrschaften zu beschenken. Von Magarete Schäfer (noch) keine Spur . . .

Für Leonore Bläsing, die Leiterin des Seniorenzentrums, ist diese Nikolaus-Aktion eine Premiere. Erst seit Mitte November ist sie hier, Auf der Kiekbast, tätig. Knapp ein Monat also, der aber ausreicht um zu wissen, dass Werne schon ein ganz besonderer Fleck ist. „Es ist schon toll was hier passiert, wie sich der Stadtteil in die Seniorenarbeit einbringt“, lobt Bläsing, die schon einige Awo-Einrichtung in anderen Städten durchlaufen hat und weiß: „Das ist nicht selbstverständlich.“ Das Miteinander in Werne sei einfach vorbildlich.

Das findet inzwischen auch Magarete Schäfer. Sie hat den Nikolaus endlich eingeholt und doch noch eine süße Bescherung ergattern können. Ende gut, alles gut.