Langendreerholz. . Yvonne Leiendecker klärt Bömmerdelle-Grundschüler über Tierschutz auf

Die Kinder der Klasse 4b der Bömmerdelle-Grundschule in Langendreerholz können es kaum abwarten. Gleich geht es in ihrem Klassenraum tierisch ab. Denn heute steht ausnahmsweise mal nicht Mathe, Deutsch oder Religion auf dem Stundenplan, sondern Tierschutz. Für dieses Thema räumt Klassenlehrerin Annika Kopshoff gerne das Feld und überlässt es an diesem Donnerstagmorgen Yvonne Leiendecker. Sie ist eine von deutschlandweit 20 Tierschutzlehrern, die der Tierschutzbund in diesem Jahr hat ausbilden lassen. Ziel: den Kindern dieses ernste Thema spielerisch näher zu bringen.

Das klappt in der Bömmerdelle-Grundschule auf Anhieb super. Hier hat Yvonne Leiendecker allerdings auch leichtes Spiel. Schließlich wohnt die 32-Jährige nebenan und kennt die Schüler ganz gut, weil sie mit ihnen im Rahmen ihres Studiums schon einmal eine mehrwöchige Unterrichtsreihe zu diesem Thema gemacht hat. Das davon noch einiges hängen geblieben ist, stellt sie gleich zu Beginn in einer kleinen Fragerunde über Meerschweinchen erfreut fest. Was die kleinen Nager tun, wenn sie sich bedroht fühlen, woher sie ihren Namen haben und wo sie sich am liebsten verstecken – die Kinder haben sich viel gemerkt.

Das Basiswissen sitzt also. Jetzt geht Yvonne Leiendecker in die Tiefe. Dafür stellt sie einen bunt gemischten Korb mit Nahrungsmitteln in die Mitte des Stuhlkreises. Die Kinder sollen entscheiden, was die Meerschweinchen davon verputzen dürfen – und was nicht.

Niklas merkt schnell: allein haben Meerschweinchen wenig Spaß

Wie sich die echten kleinen Fellknäuel in einem Käfig fühlen, erfahren die Schüler anschließend am eigenen Leib, als Yvonne Leiendecker ein paar Freiwillige bittet, selbst in einer Gitterbehausung Platz zu nehmen. Spannend für die Kinder, das Gefühlsleben der Tiere nachzuempfinden. Niklas merkt schnell, dass es allein in so einem Käfig keinen Spaß macht. Also gesellt sich Jan zu ihm. Zu zweit ist das schon besser, allerdings auch wiederum enger. Aber wo ist das Essen? Und der Wassernapf? Auf all das muss man achten.

Anschauungsunterricht, der sein Ziel nicht verfehlt. Und der in der freien Natur zu Ende geht – mit einem Spaziergang zu Yvonne Leiendeckers eigenem Meerschweinchengehege, wo die Kinder in der Praxis zeigen können, was sie gerade gelernt haben.

Der angehenden Grundschullehrerin, die obendrein ausgebildete Tierarzthelferin und Tierphysiotherapeutin ist, macht die Arbeit als Tierschutzlehrerin großen Spaß. „Hier kann ich meine Liebe zu Tieren und Kindern miteinander verbinden“, freut sie sich. Jetzt hofft Yvonne Leiendecker, dass sich ihr Angebot, Schüler bis zur sechsten Klasse über den Tierschutz zu informieren, schnell herumspricht. Inhaltlich geht es dabei nicht nur um Haustiere. Sie klärt auch über Wildtierschutz und Tiere in der Landwirtschaft auf.