Langendreer. . Rüdiger Hagen bietet in seinem Delikatessenladen Slow-Food mit ungewöhnlichen Zusammensetzungen an. „Essen in Wohnzimmeratmosphäre“

Behutsam schneidet er den weichen cremefarbenen Nougat in kleine Würfel, umwickelt ihn mit hauchdünnen Schinkenscheiben. „Dazu noch etwas Chicorée, alles in der Pfanne anbraten – und fertig ist eine perfekte Vorspeise.“

Ja, Rüdiger Hagen weiß, was schmeckt. Eine klassische Ausbildung am Herd genoss der Mann, der einst im Vertrieb und Marketing arbeitete, zwar nicht, doch Kochen und Essen ist seine große Passion, die er gerne mit anderen teilt. Längst veranstaltet der Bochumer in seinem Geschäft „Aromafänger“, Alte Bahnhofstraße 174, Koch-Events, deren Geschmackskombination für Otto-Normal-Verbraucher zunächst befremdlich daher kommen mögen.

„Mich fasziniert eben alles, was nicht gewöhnlich ist.“ Dazu gehört halt auch ein vier Gänge-Menü, das in erster Linie aus Nougat besteht. „Eine spannende Kombination aus süß und salzig.“ 20 Gäste beköstigte er bereits -- und der Bochumer hatte dabei so viel Spaß, dass er diese Idee weiter ausbauen möchte. Wenn auch nicht in Eigenregie.

Rüdiger Hagen servierte Risotto mit Nougat, Jakobsmuscheln mit Nougat sowie sizilianische Kalbsrouladen, natürlich auch mit Nougat. „Die Kombination kam bei meinen Gästen super an“, sagt er. Doch derzeit sucht der Mann, der das Besondere liebt, nach Köchen, die bei einem besonderen Projekt mitmachen sollen. „Guerilla-Cooking“: Ein großer Esstisch in seinem Geschäft soll in Zukunft Platz bieten für Gäste, die sich auf etwas Außergewöhnliches einlassen möchten. „Es muss ja keine Molekularküche sein, ich könnte mir auch einen rustikalen Westfälischen Abend vorstellen“, betont er. Acht bis zehn Leute, die sich nicht kennen, sollen hier zusammenkommen und den Köchen bei der Arbeit in der kleinen Küche des gemütlichen Ladens über die Schulter schauen können. „Oder auch nicht“, betont Rüdiger Hagen. Denn wer lieber am Tisch verweilen will und plaudern möchte, kann den Abend einfach genießen“, so lautet sein Ziel des Projektes. In lockerere Wohnzimmeratmosphäre soll geschlemmt und geplaudert werden, selbst den passenden Wein kann jeder selbst mitbringen. Wichtig ist dem 51-Jährigen dabei, dass jeder mit einer „Erkenntnis“ nach Hause geht. „Es geht nicht nur ums satt werden, sondern darum, dass man es wagt, neue Erfahrungen zu machen.“