Ost. . Bezirksvertretung Ost lehnt eine Schließung erneut ab
Mit uns nicht! Einstimmig votierten die Vertreter der Bezirksvertretung Ost gestern gegen die Verwaltungsvorlagen zur Schulentwicklungsplanung für die Grundschulen, die vorsehen, dass die Kirchschule geschlossen und die Grundschule an der Bömmerdelle ein Teilstandort der Gemeinschaftsgrundschule Am Neggenborn werden soll. „Wir bekennen uns auch weiterhin zu den neun Grundschulstandorten in Langendreer, Werne und Laer. Die Aufgabe von Standorten wird abgelehnt“, heißt es in dem Beschlussvorschlag von SPD und Grünen, dem alle Politiker zustimmten.
Dieser Entscheidung ging eine zum Teil hitzige Debatte voraus. Eindringlich hatte Ulrich Wicking, Leiter des Schulverwaltungsamtes, das Gremium aufgefordert, die Verwaltungsvorlage abzunicken. „Mit den zur Verfügung stehenden Mitteln können wir nicht alle Schulen erhalten“, so Wicking. „Deshalb müssen wir entscheiden, welche Schulen wir für die Zukunft fit machen. Und dazu gehört die Kirchschule leider nicht.“ Das sehen die Bezirksvertreter ganz anders. Dirk Meyer (SPD): „Die Schülerzahlen für die Kirchschule bleiben in den nächsten Jahren relativ konstant. Erst zum Schuljahr 2017/18 gehen sie runter.“ Sein Vorschlag: Die Kirchschule erhalten und jährlich schauen, wie sich die Zahlen entwickeln. „Wenn sich dann keine Eingangsklassen mehr bilden lassen, müssten eben die Konsequenzen gezogen werden.“
So lange wollen Ulrich Wicking und die Verwaltung lieber nicht warten. Man müsse jetzt die Weichen für die Zukunft stellen und dürfe dabei auch das Haushaltssicherungskonzept nicht außer Acht lassen. Kämmerer Dr. Manfred Busch bestätigt: „Jede Sparmaßnahme muss so früh wie möglich in Angriff genommen werden.“ Wicking: „Die Entscheidung muss getroffen werden. Wenn nicht jetzt, dann später.“
Keine Zustimmung? „Dann geht die Disskussion weiter“
Einen Anstieg der Schülerzahlen sieht Ulrich Wicking auf Dauer nicht, schließlich sei Bochum „die Stadt mit der niedrigsten Geburtenrate in ganz NRW.“ Von Jahr zu Jahr zu schauen und so lange zu warten, bis es nicht mehr geht, hält er daher für falsch. Wicking: „Wenn es jetzt keine Zustimmung gibt, geht die Diskussion weiter. Und dann gibt es überhaupt keine Planungssicherheit für die Grundschulen.“
„Viele Eltern sind durch die Teilstandort-Variante verunsichert“
Auch in Sachen Grundschule an der Bömmerdelle fanden Bezirksvertretung und Verwaltung keinen Konsens. Hier würde die Schülermindestzahl von 184 Kinder weder im laufenden noch im nächsten Schuljahr erreicht, heißt in einer Verwaltungsvorlage. Zudem müsse viel Geld in die Schule gesteckt werden, u.a. „dringend in Sachen Brandschutz“, so Ulrich Wicking. Dr. Wolfgang Heinemann (SPD) rät zur Vorsicht bei Teilstandorten: „Darunter leiden auch die Anmeldezahlen.“ Ulrike Hücking von der Elterninitiative zum Erhalt der Kirchschule pflichtet ihm bei: „Viele Eltern sind durch die Teilstandort-Variante verunsichert.“
Alle Grundschulen retten? „Das ist nicht möglich“
Doch so weit soll es nach Wunsch der Bezirksvertreter ja gar nicht kommen. Ihr Votum steht: Alle Grundschulen sollen im Stadtbezirk erhalten bleiben. In welcher Form, darüber könne man zumindest in Sachen Kirchschule reden. Ein Vorschlag der Politiker: Die Kirchschule setzt ihren Unterrichtsbetrieb künftig einzügig im Verbund mit der Grundschule am Neggenborn fort. Eine Überlegung, mit der sich die Schulverwaltung nun auseinandersetzen wird. Große Hoffnung macht Ulrich Wicking den Politikern indes nicht: „Lassen Sie sich nicht von der Illusion leiten, dass in Zeiten schrumpfender Schülerzahlen alle Grundschulen zu retten sind. Das wird nicht möglich sein.“
Wie viel Hoffnung für die Schulen wirklich besteht, bleibt abzuwarten: Am 8. November entscheidet der Rat.