Langendreer. . SPD-Politikerin besucht Langendreer und stellt sich den Bürgern am „Stern“ vor

Die Kandidatin stellt sich den Fragen der Gäste ganz offen. „Was sagt ihr Mann denn zu ihrer politischen Tätigkeit?“, will eine ältere Dame wissen. „Der sagt, ich soll das machen, weil ich das kann“, erzählt Michelle Müntefering und lacht. So besuchte die junge Politikerin aus Herne jetzt erstmals in offizieller Funktion als Kandidatin des Wahlkreises 141 (Herne – Bochum II) für die Bundestagswahl den Ortsteil Alter Bahnhof. Etwa 30 potenzielle Wähler waren zum „Stern“ gekommen, um „die Neue“ persönlich kennen zu lernen.

„Wenn man irgendwo neu ist“, sagt Gesprächspartnerin Elisabeth Theis-Brimmer, „dann wird man kritisch beäugt.“ Davon war allerdings nichts zu spüren. Die Mitglieder des einladenden Ortsvereins Alter Bahnhof und ihr Vorsitzender Jonathan Ströttchen bereiteten Michelle Müntefering einen herzlichen Empfang – mit Waffeln und Kaffee. Und auch die interessierten Besucher waren sehr freundlich.

„Herne kenne ich ja schon“, sagt die Gattin des ehemaligen Vizekanzlers und SPD-Urgesteins Franz Müntefering, „aber hier muss ich mich noch einarbeiten.“ Sie werde sich alles anschauen und sauge gerade die vielen Infos der Genossen vor Ort auf.

„Die SPD ist eben auch nur ein Dorf“

Dass es am Alten Bahnhof aktuell ein Problem mit leer stehenden Geschäftslokalen gibt, nahm die Kandidatin zur Kenntnis. „Ich wohne seit 41 Jahren hier am Stern“, ergänzte Brigitte Meiners. „Ich könnte ein Buch darüber schreiben.“ So weit ist Müntefering noch nicht, aber sie schaut hin, hört zu. Das liegt auch an ihrer Ausbildung: Sie hat als Freie Journalistin in Herne „die Stadt aus einer anderen Sicht kennengelernt“ und dabei ihre Liebe zur Kommunalpolitik entdeckt.

Sie wurde 2004 jüngstes Mitglied im SPD-Landesvorstand, kennt aus dieser Zeit auch Hannelore Kraft sehr gut und arbeitet gut mit ihr zusammen. Durch die Parteiarbeit hat sie ihren Ehemann kennen und lieben gelernt. „Die SPD ist eben auch nur ein Dorf.“

Müntefering betont, dass sie den Kontakt mit den Menschen am meisten liebt. Und das merkt man ihr durchaus an. Auf die Bemerkung von Elisabeth Theis-Brimmer, dass es junge Frauen bei älteren Männern besonders gut haben, antwortet sie offen: „Ob man sich versteht, hängt von so vielen Dingen ab, aber ganz sicher nicht vom Alter.“

Früher Stammgast in der Kneipeim Bahnhof Langendreer

Die Bundestagskandidatin fragt dann aber auch nach dem Alter von Jonathan Ströttchen, der gerade 20 Lenze voll hat und Jura studiert. „Ein Abschluss muss sein“, lobt sie den Vorsitzenden und erzählt noch, dass sie in ihrer Freizeit schon oft in Langendreer war: „Das Kino Endstation im Bahnhof ist – von Herne aus gesehen – das nächste Programmkino.“ Hier habe sie – vor allem als Juso und Studentin – auch in der Kneipe so einige Stunden verbracht. In der Zukunft wird sie im Bochumer Osten sicher öfter anzutreffen sein.