Langendreer. . Am WAZ-Mobil in Langendreer kommt heraus: Die Erweiterung der Straßenbahnlinie sollstatt 35 plötzlich über 60 Millionen Euro kosten. Große Resonanz auch beim Thema Leerstände
Was kommt mit der 310 auf Langendreer zu? Und was tun gegen die vielen Leerstände im Geschäftszentrum? Zwei Fragen, die den Menschen vor Ort auf den Nägeln brennen, was die große Resonanz am WAZ-Mobil gestern eindeutig belegt. Knapp zwei Stunden ist der Stand unserer Zeitung am Marktplatz dicht umlagert. Redaktionsleiter Thomas Schmitt moderiert die Diskussionsrunde, die gleich im ersten Abschnitt – Thema: 310 – eine durchaus überraschende Neuigkeit ans Licht beförderte.
Die Anbindung Langendreers an das Straßenbahnnetz wird nämlich deutlich teurer als bisher angenommen. Um die 35 Millionen sollte der Bau bisher kosten. Nun macht eine ganz andere Zahl die Runde: 64,1 Millionen. Leserin Helga Droste bringt die Zahl ins Spiel. Schriftlich belegt sei dies von Stadtbaurat Ernst Kratzsch. Christoph Kollmann, Pressesprecher der Bogestra, bestätigt und erklärt: Die alte Zahl belaufe sich auf ein Gutachten des Landes NRW. Doch es kämen noch verschiedene Punkte hinzu: etwa der Bau auf Wittener Seite, die Baunebenkosten, diverse Gutachter. Genaue Zahlen könne er gerne präsentieren. Die WAZ bleibt am Ball.
Details zum ersten Bauabschnitt zwischen Elsterstraße und Stiftstraße – am 8. Oktober geht’s los – erläutert Volker Böhm, Bauleiter der Bogestra. Es gehe nicht nur um Gleisbauarbeiten, auch Kanäle und Versorgungsleitung würden in Abstimmung mit Stadt und Stadtwerken in diesem Zuge bei Bedarf mit durchsaniert. Der erste Bauschnitt wird noch mal in zwei Abschnitte unterteilt: zunächst von der Elster- bis zur Rampenstraßen, später dann parallel von der Rampen- bis zur Stiftstraße. Die Hauptstraße wird in dieser Zeit (bis Herbst 2013) in Richtung Witten zur Einbahnstraße.
Umleitung ist „ein weiter Weg, aber der sinnvollste“
Zur geplanten Umleitung meldet sich Torsten Schlimm vom Tiefbauamt zu Wort. Diese führt – aus Witten kommend – über Baroper Straße, Universitätsstraße und Unterstraße. „Das ist ein weiter Weg“, weiß Schlimm, „aber er ist der sinnvollste.“ Auf Durchfahrtsverbote wolle man in Langendreer verzichten und zunächst „Erfahrungen sammeln mit dem Verkehr“, um dann gegebenenfalls Änderungen vorzunehmen. Ein Punkt, der in der Runde für Unverständnis sorgt. Theo Kraushaar fordert, stellvertretend für viele, „ein klares Konzept“. Schlimm dazu: „Wir haben ein klares Konzept, abgestimmt mit Polizei und Feuerwehr. Doch es gibt eben immer Unabwägbarkeiten, auf die man eventuell reagieren muss.“ Bezirksbürgermeister Norbert Busche, der als Vertreter der Bezirksvertretung bei Problemen sofort in den Dialog mit der Bogestra treten will, rät Anwohnern, ihre Ortskenntnis zu nutzen: „Wer hier wohnt, weiß, wie er die Baustelle am schnellsten umfahren kann.“ Die WAZ bleibt dran.
Tote Hose im Geschäftszentrum beschäftigt den Wirtschaftsförderer
Ein Dorn im Auge sind den Langendreerern die vielen Leerstände auf der Alten Bahnhofstraße. Ein Thema, das inzwischen auch Wirtschaftsförderer Heinz-Martin Dirks beschäftigt (wir berichteten). „Wir entwickeln gerade einen Masterplan Einzelhandel“, verrät er am WAZ-Mobil. Zwischennutzungen regt er an. Doch dann müssten auch die Hauseigentümer mitspielen und Einbuße in Kauf nehmen. „Lieber weniger Miete als gar keine Miete“, findet Dirks. Das sehen viele Vermieter offensichtlich anders. Frank-Dagobert Müller von der Werbegemeinschaft Alter Bahnhof berichtet von einem Runden Tisch, an dem gerade einmal drei Eigentümer teilnahmen. Müller wünscht sich mehr Cafés, um das Geschäftszentrum zu beleben. Und mehr Kreative. Vorbild: Ehrenfeld. Er weiß: Bis dahin ist es „ein weiter, harter Weg. Das wird dauern.“
Vorschlag: einheitliche Öffnungszeiten
Immerhin, Ideen gibt es. Heinz-Martin Dirks regt an, Geschäfte zusammenzulegen, um größere Verkaufsflächen anzubieten. Oder einheitliche Öffnungszeiten. Auch die Parkplatzsituation gilt es seiner Meinung nach zu überdenken. Kostenfreies Parken hält er indes für falsch: „Das zieht nur Dauerparker an.“ Dafür könnten die Einzelhändler ihren Kunden ab einem gewissen Umsatz vielleicht den Parkschein bezahlen. Auch dies wird die WAZ weiter im Auge behalten.