Langendreer. .
Der ehemalige Kirmesplatz in Langendreer, Ovelacker Straße, war heftig beworben worden als Bauland für junge Familien. Von Anfang an war das Interesse von Bauwilligen an Einzelgrundstücken dort groß. Eine Bürgerinformation 2009 ließ bei vielen die Hoffnung aufs eigene Heim wachsen. Die Stadt stellte einen Bebauungsplan auf (Nummer 896), der Ende 2010 in Kraft trat. Doch dann passierte lange nichts mehr.
Luciano Inama gegenüber der WAZ: „Als Ziel zur Fertigstellung war bei dem Bürgerabend Mitte 2010 ausgegeben worden. Warum der Zeitplan jetzt schon um fast zwei Jahre überschritten wurde, ist mir schleierhaft. Die Ausschreibungen für die derzeit durchgeführten Kernbohrungen zur Ermittlung von Bergschäden hätte bereits Ende 2010 erfolgen müssen.“
Die Stadt verweist auf die prekäre Haushaltslage als Ursache für die Verzögerungen. Sprecherin Tanja Wißing: „Es konnten zwischendurch nur noch die vertraglichen Bindungen, die die Stadt eingegangen war, erfüllt werden. Alles weitere verhinderte die Haushaltssperre.“
Im Frühjahr dieses Jahres wurde die Fläche zunächst nach Blindgängern abgesucht, jetzt, im August, schlossen sich Schadstoffuntersuchungen an. Der Boden – zuletzt eine Wiese mit Bauschutt – ist laut Verwaltung mit PAK (polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe) belastet; der bei der Verkokung von Steinkohle anfallende Teer enthält hohe Anteile an PAK, die als krebserregend gelten.
Das Gelände wurde vor Jahrzehnten zwecks Nutzung als Kirmesplatz aufgeschüttet. Die Aufschüttung besteht aus den üblichen im Ruhrgebiet vorhandenen Materialien wie Bauschutt und Schlacken. Diese sind an einigen Stellen mit PAK und Cadmium belastet. Stadtsprecherin Barbara Gottschlich: „Vom Ergebnis her ist dies nicht besorgniserregend, sondern der Boden muss auf den Flächen, die als Hausgarten genutzt werden, ausgetauscht werden.“
Es dürfe aber auf jeden Fall gebaut werden; in den Flächen, wo Kinder spielen, muss der Boden ausgetauscht werden, etwa einen Meter tief. Wo versiegelt ist, muss nicht ausgetauscht werden.
Gern hätte die Stadt das Projekt selbst entwickelt, zumal sie mit dem Wohnbauland den Zuzug junger Familien forcieren will. Inzwischen neigt sie dazu, es einem Bauträger zu überlassen. Gottschlich: „Noch haben wir uns nicht abschließend entschieden, das Grundstück anzubieten, es fehlt noch die wirtschaftliche Kalkulation. Nächstes Jahr im Februar soll die Fläche dann wohl auf dem Markt angeboten werden.“
Noch Ende letzten Jahres hieß es, die Stadt überlege noch, ob sie das Land als Einzeleigentum oder im Block vergeben solle.
Vorgesehen sind 18 Mehr- und elf Einfamilienhäuser auf dem 9200 Quadratmeter großen Areal sowie dreigeschossige Reihenhäuser hin zur Ovelackerstraße. Die Erschließung soll über die Ovelackerstraße erfolgen – oder eine verkehrsberuhigte Stichstraße mit Wendeplatz. Eine Fußverbindung soll entlang des öffentlichen Grünstreifens geschaffen werden, der langfristig zum Schulzentrum Ost verlängert werden kann.