Werne. Bürgerhaus am Born geht kampflos und traditionell an die Karnevalisten von MGV Cäcilia, Dreigestirn und Tambourcorps
Herzlich willkommen mit zahlreichen Bützken anstatt Gegenwehr hieß es beim jährlichen „Amtshaussturm“ auf das Bürgerhaus, Am Born. Zur n Weiberfastnacht ging damit der örtliche Karneval in die heiße Phase der Session 2012. Bezirksbürgermeister Norbert Busche, unterstützt von Norbert Westerwick und Karl-Heinz Kranz aus der Bezirksverwaltung, öffnete angesichts einer anrückenden mehr als zehnfachen karnevalistischen Übermacht lieber gleich die Pforten. Schließlich kam nicht „nur“ Karnevalsprinz Torsten II. (Dahlhaus), unterstützt von Sohn und Kinderprinz Björn I., dem Elferrat sowie dem Vereinigten Tambour Corps Werne (VTC). Das Bochumer Dreigestirn mit Prinz Jochen I. (Sieberin), Jungfrau Dominika I. (Dominik Schneider) und Bauer Pascal I. (Lohof) hatten sich ebenfalls nebst Adjutanteneingefunden.
Busche hatte deshalb auch gleich einen Blumenstrauß dabei, als er alle vor den Toren begrüßte. Die offizielle Schlüsselübergabe fand jedoch erst im Saal statt, damit die rund 200 Narren - vielfach leider nicht verkleidet - die Entmachtung live miterleben konnten.
Prinz Torsten II. machte es kurz: Bei „Cäcilia Helau“ und „Bochum Man tau“ entließ er Busche für fünf Tagen aus seinen anstrengenden Amtsgeschäften. „Bei Sorgen können Sie sich gerne an mich wenden“, erklärte der Prinz dazu.
Die nächsten Tage sollten jedoch mehr dem Feiern als dem Alltag dienen, meinte der ortsansässige Gastronom weiter mit Blick auf sein Publikum, das ihm dafür fröhlich zujubelte. In seiner Antrittsrede hieß es deshalb unter anderem: „Ich stehe heute vor euch und meine Familie muss lachen. Ich muss heut nicht kochen, aber euch glücklich machen.“ Prinz Jochen I. vom Bochumer Dreigestirn und Petra Lohof, Geschäftsführerin des Festausschusses Bochumer Karneval, begrüßten als nächstes die Gäste und verteilten Orden. „Mit Torsten II. haben wir Freundschaft geschlossen“, befand Prinz Jochen I. und leitete damit zum Programm über. Das Dreigestirn intonierte – lautstark vom Publikum unterstützt – die Bochumer Versionen von „Echte Fründe“ und „Mir kumme mit allmann vorbei“. Da war richtig Stimmung im Saal.
Putzfrau Matta von Schiebulsky setzte da ein paar witzige Pointen drauf, indem sie unter anderem vom Frauen-Volkshochschulkurs für „getöpferte Stützstrümpfe“ und von Schneewittchen erzählte. Ihr Spiegel meinte allerdings zu „Spieglein, Spieglein an der Wand“ angesichts ihres mächtigen Körpers: „Matt geh mal an die Seite: Ich seh‘ nix.“
Für weitere Unterhaltung sorgten das VTC mit einem Potpourri von Karnevalsliedern sowie die Tanzsportgruppe Regenbogen. Letztere trat mit einem Gardetanz und einem Indianertanz auf. Annika Guse zeigte zudem ihre akrobatischen Qualitäten als Tanzmariechen.
Den „Amtshaussturm“ soll es auch zukünftig als „Traditionsveranstaltung“ weitergeben, so Busche nach der Veranstaltung. Allerdings werde das nur noch in der heutigen Form sein, da das Amtshaus Werne sowie das in Langendreer nicht mehr nutzbar seien. Das heißt, so Bezirksverwaltungsstellenleiter Westerwick: „Der Bezirk richtet nicht mehr wieder selbst das Fest aus, da es an Raum, Personal und Geld fehlt.“ Stattdessen erhält der MGV Cäcilia einen Zuschuss von 900 Euro aus dem Etat „Aktionen des Bezirks“ und verteilt das an die Akteure. Hinzu kommt die Bezahlung der Narrenorden des Bezirks und für die Bewirtung der Ehrengäste.