Werne. Weihnachtsmarkt wird nach schwierigem Autakt am Abend besinnlicher

„Der Start war stürmisch. Zwei Zelte flogen weg und die Leute an den Ständen blieben ziemlich unter sich“, erklärte Pfarrerin Gisela Estel. Die Gemeindepastorin war zusammen mit Annemarie Seifert vom Werner Treff Organisatorin des Weihnachtsmarktes rund um die evangelischen Kirche. Der Anfang war damit nicht vielversprechend, obwohl die Jagdhornbläser vom Hegering Langendreer-Werne gegen Wind und Wetter anbliesen und die beiden Standinhaber im Eingang der Kirche Zuflucht fanden.

Am frühen Abend drehte sich alles. Die Besucher kamen mit dem Nachlassen der Schauer. Die Knappen vom Knappenverein „Glück Auf Werne 1884“ öffneten zunächst den „begehbaren Adventskalender“ an der Mohren-Apotheke. Begleitet vom Vereinigten Tambour-Corps zogen sie dann mit einem Fackelzug zum Weihnachtsmarkt und zur Barbara-Feier in die Kirche. Willi Dickten erinnerte dabei an die ehemaligen Zechen in Werne, Heinz-Richard Gräfe ließ die damalige Jugendzeit im Ruhrgebiet aufleben. Die Bläserklasse des Lessinggymnasiums setzte den gelungenen Abschluss.

Das Programm des Werner Treffs setzte auch am Sonntag die Höhepunkte. So kam zum Familiengottesdienst in der Kirche nicht nur der Nikolaus (Wolfgang Rosendahl, Vorsitzender der Kyffhäuser Sportschützenkameradschaft Bochum-Werne von 1871), assistiert von den Knappen Heinz Becker und Hans-Georg Kerch. Auch rund 200 Besucher fanden sich ein. Darunter waren gut 60 Kinder aus den drei evangelischen Kindertagesstätten im Stadtteil. Sie bekamen große Augen beim Eintreffen des Nikolaus’. Noch erfreuter waren sie, als es für sie Schoko-Nikoläuse gab. Vor dem Altar konnten sie sie abholen.

Auf großes Interesse stießen auch der Schulchor und die Theater-AG der Von-Waldt-hausen-Schule und von deren Offener Ganztagsbetreuung. Sie führten unter der Leitung von Lehrerin Daniela Sander das Stück „Applaus, Applaus für den Nikolaus“ in der Kirche auf. Das erinnerte an die Legende von dem Bischofs aus Myra in der kleinasiatischen Region Lykien, und wie er den Kindern und Erwachsenen bei einer großen Hungersnot half. Am Ende gab es viel Beifall für die jungen Akteure.

Die Tschernobyl-Kinderhilfe sorgte für den letzten Höhepunkt des Festes. Rund 100 Besucher drängten sich um ihren Stand, als es um das Einlösen der Tombola-Lose ging. Immerhin lockten 25 (Weihnachts-)Gänse, die der Verein von Sponsoren erhielt. 300 weitere Preise gab es außerdem zu gewinnen, die ebenfalls die Arbeit des Vereins förderten.

Vorstandsmitglied Bernhard Gabriel, der die Aktion seit mehreren Jahren organisiert, hatte da zum 25-jährigen Jahrestag des Reaktorunglücks in Tschernobyl einen ganz anderen weihnachtlichen Wunsch: „Wir suchen wieder Eltern, die 2012 Kinder aus der Ukraine in den Sommerferien aufnehmen.“ Kontakt: 23 65 41 oder Vorsitzender Harald Grenzbach, 35 71 57.