Langendreer-Dorf. . Wetter setzt dem Weihnachtsmarkt an der Christuskirche schwer zu. Angebote unter Dach beliebt
Die Sache mit dem Wetter müssen die Veranstalter des Langendreerer Weihnachtsmarktes noch in den Griff bekommen. Alles war – wie immer - hervorragend vorbereitet. Aber Petrus hatten die Organisatoren offenkundig nicht mit ins Boot genommen: Es stürmte und nieselte an diesem Samstag schon in den frühen Morgenstunden, und alle Beteiligten zitterten deshalb schon beim Aufbauen der Stände nicht nur wegen der Kälte, sondern auch um den Erfolg ihrer Arbeit.
Die eingefleischten Fans dieses beliebten Marktes ließen sich aber, trotz des unangenehmen Wetters, natürlich nicht schocken, nicht abschrecken – und erst recht nicht davon abhalten, dem unteren Bereich der Alten Bahnhofstraße einen Besuch abzustatten. „Weihnachtsmarkt ist Pflicht“, zeigte sich einer der Besucher überzeugt.
Koch Jörg Borgards, der ein leckeres Wildgericht hatte anbieten wollen, kapitulierte schon sehr früh, weil es ihm trotz aller Anstrengungen nicht gelingen wollte, sein Zelt gegen die Angriffe des morgendlich-stürmischen Windes zu stabilisieren. Niemand bedauerte dies mehr als Pfarrer Wilfried Geldmacher, der an diesem Tag kulinarisch völlig auf Wild fixiert war.
Trotz (oder gerade wegen?) des schlechten Wetters war dem Hölzer Pfarrer der Humor immer noch nicht vergangen. „Letztes Jahr bin ich für das Wetter zuständig gewesen“, erzählte Geldmacher grinsend und freute sich diebisch, denn „in diesem Jahr sind die Katholiken dafür verantwortlich.“ Die Ökumene in Langendreer funktioniert normalerweise hervorragend. Normalerweise auch beim Wetter.
Freuen konnten sich diesmal vor allem jene Standbetreiber und Mitwirkenden, die ein Dach über dem Kopf hatten. Da war zum Beispiel die Bücherstube Lesezeichen, die im Saal des „Landau“ Unterschlupf gefunden hatte, oder Maler und Lyriker Jürgen Große, der seine Ausstellung mit den neuesten Werken traditionell in der Kirche aufbaut.
Langendreer liest e.V., die Initiative der Stadtbücherei, warb draußen unter der Plastikplane fürs Lesen, während die Buchhandlung Gimmerthal mit einem ganzen Portfolio lokaler Literatur, mit Bildbänden und Kalendern schräg gegenüber, im eigentlich leeren Ladenlokal des Eckhauses In der Helle anzutreffen war. Hier präsentierte auch Michael Gräwe sein Buch „ Abgezockt, abgebrannt und doch ein Knaller“, in dem er seine eigene Arbeitslosigkeit humorvoll aufarbeitet.
Hier hatten sich viele Langendreerer „Aktivisten“ versammelt. So natürlich auch der gerade frisch gegründete Verein „Langendreer hat’s“, der Faltblätter mit Infos und Beitrittsformular verteilte. Vorsitzender Alfred Barcik ärgerte sich maßlos, dass es der Druckerei nicht gelungen war, die neue Vierfarb-Broschüre des Vereins rechtzeitig zum Weihnachtsmarkt zu liefern.
An einem Stand, der mit dem Logo der Deutschen Knochenmarkspenderdatei dekoriert war, warben Angehörige und Freunde der kleinen Greta aus Langendreer für die Typisierungsaktion, mit deren Hilfe ein geeigneter Spender für das kranke Kind gefunden werden soll.