Werne. . Warmes Grubenwasser von der Zeche Robert Müser lässt das Gewässer riechen.

Den Schwefelgeruch an den Harpener Teichen dürfte der ein oder andere Spaziergänger im Sommer schon einmal bemerkt haben. Schuld ist das eingeleitete Grubenwasser der ehemaligen Zeche Robert Müser. „Aber ohne das eingeleitete Wasser würde sogar der Ümminger See austrocknen“, erklärt Holger Schack, der Gewässerschutz-Beauftragte der RAG.

Um die Geruchsbelastung zu senken, wird das gehobene Grubenwasser seit zehn Jahren mit Wasserstoffperoxid versetzt. Das reagiert mit dem Schwefelverbindungen, die vorher im Teich – vor allem als Schwefelwasserstoff – für den höllischen Geruch verantwortlich waren. „Trotzdem kann es manchmal – vor allem im Sommer – immer noch nach faulen Eiern riechen“, gibt Schack zu.

Und das ist nicht das einzige Problem: Das Grubenwasser hat einen anderen Mineralgehalt als normales Trinkwasser. Bis zu 40 Gramm Chlorid pro Liter enthält das eingeleitete Wasser. Normales Trinkwasser kommt in der Regel auf 250 Milligramm pro Liter. Zu dem Salz kommt noch die erhöhte Temperatur: Rund 20 Grad warm ist das Wasser, wenn es in die Teiche läuft. Das führt dazu, dass es – vor allem im Bereich der Einleitung – nur Pflanzen und Tiere gibt, die gut mit dem salzhaltigen Wasser umgehen können.

„Im Großen und Ganzen ist das Ökosystem zwar nicht natürlich, aber intakt“, urteilt Schack. Rechtlich ist Grubenwasser übrigens kein Abwasser. „Deshalb gibt es eigentlich auch keine Grenzwerte“, so Schacke, „nur eine EU-Wasserrahmenrichtlinie“. Die sieht vor, dass Gewässer bis 2015 in ihren natürlichen Zustand zurück versetzt werden. Die RAG hat allerdings eine behördliche Genehmigung, von der Bezirksregierung aus Arnsberg, die eine Verlängerung dieser Frist bis 2021 erlaubt.

Ab 2015 plant auch die Stadt eine Umgestaltung des Wasserkomplexes von den Harpener Teichen über den Ümminger See bis zur Ruhr. Vor allem der Harpener Bach soll laut Vorplanung „Grünzug E“ renaturiert werden.