Langendreer. Gebäude an der Bömmerdelle müsste aufwendig saniert werden. Verwaltung verweist auf das Spardiktat

„Das wird noch heiße Diskussionen geben“, orakelte Rosemarie Busche, Ratsfrau aus Langendreer und Gattin von Bezirksbürgermeister Norbert Busche, schon bevor Ulrich Wicking, der Leiter des Schulverwaltungsamtes, zur Sanierung der Grundschule an der Hörder Straße 116 gesprochen hatte. Man fürchtet im Osten, dass eine weitere Grundschule geschlossen werden könnte.

Wicking präsentierte drei Möglichkeiten, um Schule und Zweizügigkeit zu sichern. Zunächst zeigte er einen Anbau direkt hinter dem rechten Flügel der Schule (Kosten 2,56 Mio. Euro), dann einen Ersatzneubau für die abzureißenden Pavillons (2,24 Mio.) und schließlich zeigte er die Kosten für eine Totalsanierung des vorhandenen Altbaus auf (1,31Mio.).

Es seien – neben Brandschutz und Energieauflagen - jede Menge Vorschriften einzuhalten, was die Baumaßnahme nicht verbillige. Bei den Neubauten seien die Außenanlagen mit einkalkuliert, nicht aber die Einrichtung der Räume und die Bodenuntersuchungen auf Schadstoffe bzw. Bergschäden. „Egal wie teuer es wird“, hatte Ulrich Wicking angefügt. „Wir haben keine der genannten Summen. Und was der Kämmerer dazu sagt, will ich gar nicht wiederholen.“

Die Bezirksvertreter zeigten sich erschüttert über das Kostenvolumen. „Für das Geld baue ich Ihnen fünf Einfamilienhäuser“, sagte SPD-Chef Jochen Gruschwitz. „Da setze ich dann je einen Lehrer und eine Klasse rein.“ Diese Berechnungen seien unfair und es gehe der Verwaltung nur darum, den Erhalt der Schule kaputtzurechnen.

Man habe bereits die Rüsingschule und die Stiftschule verloren, habe die Verlegung der Musikschule angeboten. Gruschwitz rechnete hoch, dass man fast 85 Prozent des Bezirkshaushaltes in die Schulen stecke. Da pflichtete auch Dr. Wolfgang Heinemann bei. „Wir haben hier nur alte Schulen. Die könnten wir uns dann bald nicht mehr leisten.“ Frage sei, wie man in der Zukunft pädagogisch vertretbare Schulwege vorhalten könne, falls weitere Schulen geschlossen würden.

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Die Ersatz-Container, die man im Bezirk Ost gern gesehen hätte, kosten nach Wickings Aussage zu viel, seien auch sachlich nicht geboten. Fakt sei, dass man im Osten ohnehin zu viele Schulen habe. Wenn man aber als Stadt eine Schule „anpacke“, dann müsse das nach Baurecht geschehen – mit Einhaltung der Vorschriften für Brandschutz und Energieeinsparverordnung. Das sei eben teuer. „Die Bezirksregierung erwartet von uns, dass wir präzise sagen, welche Schulen wir unbedingt brauchen und welche wir fit machen müssen.“

„Verzeihen sie, wenn ich so deutlich werde“, sagte Wicking weiter. „Der Gesamtsanierungsbedarf für Bochumer Schulen liegt bei 150 bis 200 Mio. Euro. Und das Geld, das wir haben, reicht nicht für alle.“ Es werde noch ganz energische Diskussionen über die Grundschulplanung geben.

Grünen-Chefin Katharina Schubert Loy hakte massiv nach. In den Kosten sei ein Aufzug enthalten. „Den habe ich noch an keiner Schule gesehen“, rief sie Wicking verärgert zu. Inklusion sei auch ohne Lift möglich. Jochen Gruschwitz meinte, man könne den Lift einfach streichen. Das sei aber nicht das Problem, so Wicking, sondern eben, dass man schon die erste Million nicht habe.

Bei sinkenden Schülerzahlen malte er das Menetekel an die Wand, dass in Langendreer von derzeit sechs Grundschulen maximal fünf, vielleicht auch nur vier bleiben werden. „Wir diskutieren im Herbst weiter“, sagte der Amtsleiter. Dann nämlich, wenn der Rat den Bericht des Gemeindeprüfungsamtes in die Haushaltsberatungen mit einfließen lassen muss. Der Bericht hatte angemerkt, dass man sich von weiteren Schulstandorten werde trennen müssen.