Werne. Ambulantres Jugendhilfezentrum spricht vor allem Mütter der Asylsuchenden an. Zugänge zu den sozialen Einrichtungen

Mit welchem niederschwelligen Angebot können wir Flüchtlingsfamilien und ihre Kinder im Übergangswohnheim an der Krachtstraße am besten erreichen und unterstützen? Das fragte sich 2008 der Soziale Dienst des Jugendamtes. Entstanden ist daraus unter dem Motto „Von der Idee ... zum Frühstück“ das präventive Projekt „Müttercafe Krachtstraße“. Demnächst geht es wieder an den Start, nachdem es bereits von September bis Mitte Dezember 2010 erfolgreich lief. Die Finanzierung ist zudem längerfristig sichergestellt. „Wir müssen aktuell nur noch die Raumfrage klären“, betont dazu Jaqueline Reese, Mitarbeiterin des Sozialen Dienstes.

Reese zog das Müttercafe in Zusammenarbeit mit dem Ambulanten Jugendhilfezentrum Ost (AJHZ-Ost), der IFAK, dem „Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe“ , und der evangelischen Kirchengemeinde auf. Letztere stellte Räumlichkeiten im Erich-Brühmann-Haus zur Verfügung und soll das, wenn möglich, auch zukünftig tun. Die beiden Mitarbeiterinnen Gülsah Malkus und Jasemine Demir vom AJHZ-Ost an der Boltestraße brachten sich persönlich ein.

Das damalige Interesse von Müttern und Kindern aus der Krachtstraße war groß. Das lag zum Teil auch daran, dass zu jedem Frühstück Referenten eingeladen wurden. Reese: „Bis zu 15 Mütter aus unterschiedlichen Ländern – gemäß der Nationen- und Kulturenvielfalt im Hause - sowie acht Kinder kamen je nach Thema zu diesen Treffen.“ Besprochen wurden unter anderem Fragen zur Familienplanung, zur Gesundheit und Entwicklung im Kindesalter und den daraus entstehenden Anforderungen für die Erziehung.

Das Cafe war damit der Anlaufpunkt, um Informationen weiterzugeben und auf Rückfragen der Asylsuchenden einzugehen. „Wir wollten damit die Familien unterstützen, insbesondere die Mütter, mit den verschiedenen Erwartungen der hiesigen Gesellschaft zurecht zu kommen“, schildert Reese, wie etwa die frühkindlichen Untersuchungen der Kinder und die Schulpflicht.

Darüber hinaus sollten so die persönliche Kompetenz der Mütter gestärkt und Zugänge zu den sozialen Einrichtungen geschaffen werden, die den Frauen und Familien auch zukünftig beim Bewältigen der alltäglichen Lebenssituationen helfen. Reese: „Wenn wir hier Hemmschwellen der Mütter abbauen, Hilfen von außen – zum Beispiel dem Jugendamt – anzunehmen, kann den Kindern schon frühzeitig geholfen werden, bevor später Intensivmaßnahmen notwendig sind.“ Auch Missverständnisse zwischen den Familien und Einrichtungen wie etwa Kindergarten und Schule, die aus einem anderen kulturellen Verständnis herrühren, könnten so leichter ausgeräumt werden.

Markus Neve, der zuständige Sachgebietsleiter im Jugendamt, erinnerte sich wie die Projektidee entstand: „Das Konzept entwickelten wir in Zusammenarbeit mit den anderen sozialen Einrichtungen im Bochumer Osten, die an der Sozialraumkonferenz für den Stadtteil mitwirken.“ Gemeinsam machten sich dann alle stark für die Sache. Meve: „Diese Angebote sind der beste Schlüssel bestimmte soziale Gruppen zu erreichen.“