Langendreer. Geschäftsführer von Opel Pieper sieht Existzensgrundlage des Betriebes gefährdet. Problem: Anlieferung
Der Mann ist richtig sauer – und er wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch Klage einreichen gegen den geplanten Ausbau der Straßenbahnlinie 310 in die Mitte von Langendreer. Björn Harmening ist Geschäftsführer der Firma Opel Pieper und sieht durch den Ausbau der 310 sein traditionsreiches Familienunternehmen bedroht, die Existenzgrundlage der Familie gefährdet. „Es bleibt uns gar keine Wahl“, sagt er, „als uns dagegen zu wehren.“
Im Rahmen des formellen Anhörungsverfahrens kamen an mehreren Tagen in der Aula der Lessingschule die Vertreter öffentlicher Belange ebenso zu Wort wie betroffene Anlieger und Bürger des Ortsteils, die bereits schriftlich Einspruch eingelegt hatten. Harmening nahm Bezug auf die „Auswirkungen auf Gewerbetreibende, Geschäfte, Arztpraxen pp und Parkplätze“.
Der Pieper-Geschäftsführer beklagte, dass bisher noch niemand von Seiten der Stadt oder der BoGeStra mit seiner Firma Kontakt aufgenommen, das Gespräch gesucht habe. Jörg Filter von der BoGeStra beeilte sich, zu versichern, dass man dies nachholen könne obgleich es bereits zahllose Veranstaltungen zum Thema gegeben habe. Und er sagte „Ihre Zufahrt ist während der gesamten Bauzeit gesichert.“ Diese Zeit - da legte er sich fest - werde inklusive aller Arbeiten am Kanal und den Versorgungsleitungen 15 Monate nicht übersteigen.
Harmening argumentierte, dass die Schiene die Verkehrssituation verschlechtere. „Die Schiene ist definitiv blockiert“, sagte er, „wenn wir beliefert werden. Ein Bus aber kann an unseren Achterzügen vorbei fahren.“ Es setzte ein Wortgeplänkel ein, in dessen Verlauf über die Größe der Autotransporter diskutiert wurde und darüber, dass bei einer Länge von ca. 29 Metern eine Ausnahmegenehmigung für den Betrieb und die Anlieferung bei Pieper vorliegen müsse, die nun allerdings schon seit Jahren genau so erfolgt.
Ausnahmegenehmigung
„Die Stadt hat uns damals aufgefordert“, so Harmening, „unseren Standort im Wohngebiet zu verlassen und uns die Baugenehmigung für unseren neuen Standort am Neggenborn erteilt.“ Dies sei mit dem Wissen passiert, dass man eben nicht in der Stichstraße am Neggenborn anliefern könne. „Unsere zusätzliche Zufahrt von der Unterstraße resultiert ausschließlich daraus, dass wir von dort beliefert werden müssen.“
Harmening argumentierte weiter, dass auch in der Bauphase der gesamte Verkehr für längere Zeit stehe, wenn eine Belieferung erfolgt. Er musste sich von Jörg Filter erneut vorwerfen lassen, dass „alles was Sie bisher machen, rechtlich nicht zulässig“ sei. „Glauben Sie vielleicht“, so die emotionale Gegenrede, „dass wir illegal gebaut haben?“
Der Opel-Mann fügte noch an, dass die Kosten des Straßenbahnbaus nicht verhältnismäßig seien. „Ich würde mit dem Geld – nur für Langendreer – was richtig Gutes machen. Die Maßnahme ist weder notwendig noch kann die Stadt es sich leisten.“ Nokia sei schon weg, Opel und Krupp stünden auf der Kippe. „So darf man nicht wirtschaften.“ Er habe, so Harmening, auch einen Brief an die Oberbürgermeisterin geschrieben und die für seinen Betrieb bedrohliche Situation geschildert. Als Antwort habe er einen „Dreizeiler“ bekommen mit dem lapidaren Hinweis, dass man ihm viel Glück wünsche.
Als der Pieper-Geschäftsführer vorab auch über einen eventuellen Schadensersatz sprechen wollte, wurde er dahingehend beschieden, dass Schadensersatz im Planfeststellungsverfahren kein Thema sei. Dies sei ein späteres, zivilrechtliches Verfahren. Die Bogestra allerdings erklärte sich bereit, vorab in „helfende“ Gespräche einzutreten.