Langendreer. In der Dorfschenke Oelken weht ein neuer Wind. Organisator Dieter Bertram will weg vom Mythos Seniorentanz.

Karneval mit Seniorentanz – oder umgekehrt – im Saal der Dorfschenke Oelken. Das war den Besuchern der Altersklasse Ü60 eigentlich ganz egal. Hauptsache, sie konnten einen netten, gemeinsamen Nachmittag verleben. Und genau das war am Karnevalsdienstag der Fall. Die Stimmung war riesig – aber trotzdem wurde der Seniorentanz an diesem Tag beerdigt. Der Seniorentanz ist tot! – Es leben die „Ü-60er“. So soll die neue Veranstaltung heißen, die bei Oelken nach langer Pause am 6. September, um 16 Uhr, starten soll.

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Von DerWesten

Dass der alte Seniorentanz „mausetot“ war, konnte an diesem Karnevalsdienstag keiner ahnen, denn Organisator Dieter Bertram freute sich über rund 80 Gäste und war des Lobes voll. „Die ganze Veranstaltung“, bilanzierte der Discjockey, den sie alle nur Diddi nennen, „war ein Hammer.“ Das galt einerseits in der Tat für die Zahl der Besucher, andererseits aber auch für die Dauer der Nachmittagsveranstaltung, die in der Vergangenheit, so Diddi „üblicherweise immer schon um 18 Uhr beendet war.“

Den knapp 20 Besuchern, die im Januar noch gekommen waren, setzte Diddi nun die bereits genannten 80 Gäste entgegen, die es allesamt bis etwa 20 Uhr aushielten. Das war Stimmung und Programm zu verdanken, das eine ganze Reihe von Highlights für die Senioren beiderlei Geschlechts bereit hielt.

Schutzmann Theo war gekommen. Ja, der, der aus der Bütt heraus schon mehrfach seinen Abschied von der karnevalistischen Bühne verkündet hatte. Theo übernahm das Mikrofon – und damit für ein Weile auch gleich die Moderation des Nachmittags. Er hielt eine große Abschiedsrede, bei der man das eine oder andere Tränchen ahnen konnte.

Als Theo gegangen war, kam die Tanzgarde des Querenburger Karnevalsvereins, später die frommen Hausfrauen der katholischen Kirchengemeinde Christkönig. „Jule und Heinz“, der quatschende Bauch aus Laer sowie Cäcilia-Büttenredner Gerd Wawrzyniak sorgten für weitere Höhepunkte des Tages. Diddi hatte seine „Musikkiste“ weit geöffnet und auf der Tanzfläche war wildes Getümmel.

Das war so recht nach „Dr. Diddis“ Geschmack, denn der Initiator der ersten Seniorentänze will neuen Wind in die Traditionsveranstaltung blasen, eine Therapie einleiten, die zur Gesundung führen soll. „Früher“, so Diddi, „war der Saal immer voll. Ich war richtig erschrocken, als im Januar bei meinem Besuch nur knapp 20 Leute dort saßen.“

Beherzt griff der Pensionär zu. „Im September starte ich mit Dave Collins als Stargast“, sagt er, „und es wird weitere großartige Aktionen geben, die ich derzeit aus arbeite. Jedenfalls will ich weg vom Seniorentanz und dem ganzen Mythos.“

Bereits jetzt kündigte Diddi große Aktivitäten für den Winter an. „Im Dezember wird eine Schiffsreise auf dem Rhein stattfinden.“ Sie wird die hoffentlich zahlreichen Teilnehmer zu den Weihnachtsmärkten längs der Wasserstraße führen. Nach Köln, Bonn, Rüdesheim und Koblenz. Auf der „Bellriva“ gibt es Halbpension, Tanzveranstaltungen und vieles mehr.

„Das Interesse ist da“, sagt Diddi, der mit Senioren schon jede Menge Touren unternommen hat. „Wir waren zum Beispiel eine Woche am Wörthersee, eine Woche im Klein Walsertal, hatten eine Schiffsreise bis nach Helsinki und sehr viele Tagestouren. Das alles ist leider eingeschlafen, wird aber jetzt wiederbelebt.“