Langendreer. .

Besorgt steht sie auf dem Gehweg und lässt den Blick schweifen: „Schauen sie sich die Unterstraße an.“ Helga Droste zeigt auf die Parkspur. „Können sie sich vorstellen, was das für ein Verkehrschaos gibt, wenn die 310 hier lang fährt?“ Als Mitglied der Interessengemeinschaft gegen die Straßenbahn 310 in Langendreer blickt sie den geplanten Baumaßnahmen mit Schrecken entgegen (die WAZ berichtete).

Parkplätze würden wegfallen, die Bahn würde den Verkehrsfluss behindern, die Baustelle könnte den Geschäften einen enormen wirtschaftlichen Schaden zufügen. Die Liste der Argumente, die die Bahngegner gesammelt haben ist lang. Sie fühlen sich hilflos. „Wir haben das Gefühl, dass es eh schon beschlossene Sache ist“, befürchtet Droste. Unterkriegen lassen wollen sie sich aber trotzdem nicht. Drei Bürgeranhörungen soll es im Mai in der Aula der Lessingschule geben. Bis dahin will die Interessengemeinschaft gerüstet sein.

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„Wir fordern eine schriftliche Darlegung vom Verkehrsministerium in Arnsberg“, erklärt Jürgen Klasen von der Gemeinschaft. Er will ein gerichtlich verwertbares Dokument in der Hand haben, „mehr als nur eine Bürgeranhörung“, sagt er.

„Wenn der Ausbau der 310 bis zum Markt nötig wäre, hätten wir ja nichts dagegen“, fügt Droste hinzu. „Aber die Anbindung mit der S-Bahn und den Bussen ist gut“. Die Pläne der Bogestra scheinen ihr unausgegoren. Und Klasen vermutet: „Die Bogestra will die Gelder für den Bau des Gleiskörpers haben, um so die alte Trasse zu erneuern.“ Dafür alleine würde sie aber keine Fördermittel bekommen. Die Sprecherin der Bogestra, Sandra Bruns dazu: „Zum Teil ist der alte Gleiskörper schon erneuert, schließlich soll überall die neue Variobahn fahren können“.

Befremden äußerten Werner und Renate Mücher von der Interessengemeinschaft über das Verhalten des Ordnungsamtes. Die Stände auf dem Markt würden jetzt schon mit der Begründung umgestellt, dass 2012 die neue 310 komme. „Und das, obwohl es noch gar keine Baugenehmigung gibt“, erregen sich Müchers.

Auch die FDP-Ratsfraktion sieht die geplante neue Streckenführung kritisch, besonders wegen der veranschlagten Kosten von 35 Millionen Euro. Sie schlägt den Einsatz der vom Fraunhofer-Institut entwickelten AutoTram vor (siehe Text unten). Ganz ohne Schienen soll sie dabei sogar auskommen. Ladestationen an den Haltestellen und Brennstoffzellen sorgen für den Antrieb, spezielle Fahrbahnmarkierungen für die Verkehrsregelung. Über die Kosten der AutoTram ließ die Fraktion allerdings noch nichts verlauten.