Werne. Kaum Widerstand bei der Bürgerhaus-Erstürmung: Schlüsselgewalt ging kampflos an Elferrat und Tambourcorps
Die Verteidiger um Bezirksbürgermeister Norbert Busche wappneten sich zwar schon zuvor bei Schunkelmusik und Bierchen im Saal des Bürgerhauses am Born für den anstehenden Angriff. Dem Sturm von Prinz Marcus I. (Spiekermann) und Kinderprinzessin Laura II. (Guse), die sich mit der großen Übermacht ihrer Getreuen - Cäcilia Elferrat und Vereinigtes Tambour Corps - lautstark vor dem Haus sammelten, waren sie trotzdem nicht gewachsen.
Busche besann sich deshalb in diesem Jahr schon gleich auf die Diplomatie. Unterstützt von Schutzmann Theo, der inzwischen seit mehreren Jahren seine Karnevalsabschiedstour durch die Stadt macht, übergab er an der Haustür freiwillig die Schlüsselgewalt an Prinz und Prinzessin.
Deren Gefolge zog entsprechend ungestört zu lauter Marschmusik in den Saal ein. Zahlreiche Besucher strömten ebenfalls herbei, so dass es im Saal schnell brechend voll wurde.
Auf der Bühne ergriff Moderator Knut Slowikow als neuer Karnevalspräsident des „Männergesangsvereins Cäcilia Herz Jesu Werne“ zuerst das Wort. Dabei dankte er vor allem der Bezirksvertretung Ost, dass sie trotz leerer Stadtkasse, das Fest im Saal ermöglichte und sogar einen finanziellen Zuschuss gab. „Unsere Tradition kann damit weiterleben“, so das Fazit von Slowikow, das fröhlich vom Publikum beklatscht wurde.
Prinz Marcus I. freute sich im Anschluss über die gelungene Amtsübergabe für die fünfte Jahreszeit, die er mit viel Spaß begehen wolle. „Am Aschermittwoch ziehst du wieder in dein Amtshaus ein“, bekräftigte er zudem, bevor er Busche den Sessionsorden der Cäcilia umhängte.
Busche erinnerte in seiner Dankesrede an die mehr als 25-jährige Karnevalstradition. „Der ehemalige Amtsleiter Leo Kuligga (anwesend) und der frühere Cäcilien-Vorsitzende Norbert Lages haben sie vor allem begründet“, lautete sein Tenor, bevor er allen wieder eine gute Session wünschte.
Das anschließende Programm startete mit Büttenredner Gerd Wawrzyniak, der nunmehr seit 54 Jahren auf der Bühne steht. Wawrzyniak betonte dabei unter anderem, dass es mit dem Ruhrgebiet aufwärts gehe. Fest machte das der Dicke mit seinem obligatorischen Bierglas am Fußball. „Dortmund wird Deutscher Fußballmeister, Schalke gewinnt den DFB-Pokal und der VfL steigt wieder in die erste Liga auf“, erklärte er. Die Politik bekam natürlich auch ihr Fett weg, bevor Wawrzyniak dieses Mal wieder auch seine Qualitäten als Stimmungssänger darbot. Bei „Rote Rosen“ standen alle im Saal auf, stimmten lautstark mit ein und schunkelten.
Das „Vereinigte Tambour Corps Bochum-Werne“ begeisterte mit „Viva Colonia“, bevor er mit einem Klatschmarsch verabschiedet wurde. Weitere Attraktionen waren die Abschiedsrede von Schutzmann Theo, der Auftritt von Karnevalsprinzessin Laura als Tanzmariechen sowie der Garde von der Tanz-Sportgruppe „Regenbogen“.
Im Saal ging das Fest auch nach dem Programmende mit Armins Rollender Discothek fröhlich weiter.
Karnevalsorden gab es für Günter Edling, Manuela Geppert, Jochen Gruschwitz, Wolfgang Lehmann und Friedrich Morlock aus der Bezirksvertretung. Petra Lohoff vom Festausschuss Bochumer Karneval und Peter Niemann, der Präsident des Großen Bochumer Karnevals (GroBoKa), überreichten weitere.