Ost.
Obwohl Bottrop den Zuschlag für die Finanzierung bekam, entwickelt sich der Osten weiter. Eine Präsentation der geplanten Maßnahmen.
„Blauer Himmel über der Ruhr“ hieß Anfang der 60er Jahre das politische Ziel, als mit jedem Regenschauer der Dreck aus den Industrieschloten den Ruhrgebietsbürgern auf den Kopf fiel. Das gilt es nun mit dem städtischen Projekt zu „InnovationCity Ruhr“ weiterzuentwickeln, wie dessen Präsentation in diesen Tagen auf dem Marktplatz in Langendreer zeigte.
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Zwar ist Bottrop nun die Stadt, die den Zuschlag für das vom Initiativkreis Ruhrgebiet ausgelobte ruhrgebietsweite Modellprojekt erhielt. Trotzdem bleibt die mit der Präsentation aufgeworfene Frage, wie die zukünftige, ökologische Stadtentwicklung – vor allem im Projektgebiet im Bochumer Nordosten – aussehen soll, weiterhin aktuell. Das gilt vor allem auch deshalb, weil die zahlreichen, zumeist prominenten Akteure in ihren Beiträgen zu Projekten sprachen, die zum Teil schon angestoßen sind. Das sind unter anderem der Ausbau der Straßenbahnlinie 310 durch Langendreer, die Niedrigenergiehaussiedlung in Kornharpen oder auch die energietechnische Sanierung der inneren Hustadt, wo überall schon erste Maßnahmen gelaufen sind. Desgleichen gilt auch für die Sanierung der Ruhr-Universität sowie für den Ausbau der ortsnahen Energieversorgung und des städtischen Glasfasernetzes durch die Stadtwerke. All das ist bereits auf dem Weg. Der Gewinn des Preises und des damit verbundenen Geldsegens (geschätzt etwa 2,5 Milliarden Euro) hätte das natürlich um einiges schneller voran gebracht.
Stadtbaurat Dr. Ernst Kratzsch erklärte deshalb bei seiner Begrüßung: „Zentrale Motivation für das Mitwirken am Vorhaben des Initiativkreises ist die Gewissheit, dass es immer besser ist, an zwangsläufigen Veränderungen wie dem Klimawandel und dem fortwährenden Strukturwandel mitzuwirken, als sich diesem zu ergeben.“ Als Ziel des Gesamtprojektes setzte er dabei die Halbierung der Kohlendioxid-Emissionen für eine lebenswertere Stadt.
Diese Zukunftsvision soll auf mehreren Wegen erreicht werden, wie dann die Expertengespräche mit Moderator Prof. Harald Zepp sowie die Stände auf dem Marktplatz zeigten. Einen besonderen Schwerpunkt bildet dabei die bessere Wärmedämmung der Häuser mit bis zu gut 80 Prozent Einsparungpotenzial. 10 000 Häuser in 26 Quartieren von sieben Stadtteilbereichen wurden dafür – ausgehend von Langendreer über Querenburg bis hin nach Harpen – im Sommer modellhaft untersucht. Herausgekommen ist eine Gebäudetypologie für die Stadt, die die energietechnischen Schwächen einer Vielzahl von Haustypen vom Mietshaus, über Einfamilien- und (Zechen-)Reihenhaus der vergangenen 100 Jahre bis hin zu Verwaltungs- und Gewerbegebäuden aufzeigt. Zugleich werden mögliche Sparmaßnahmen, inklusive der Kosten auf heutigem Stand, berechnet. Architekt Hans-Jürgen Burkart präsentierte die Daten des Umwelt- und Grünflächenamtes an einem Stand.
Weitere Informationen zum Wohnen und Fahren in der Zukunft unter ökologischen Gesichtspunkten präsentierten unter anderem Stände von der VBW, den Stadtwerken sowie der Universität und Fachhochschule Bochum. Letztere verwiesen dabei auch auf ihre Schulkooperationen mit sechs Gymnasien und zwei Gesamtschulen in der Stadt im Technikbereich. Darüber hinaus kamen mögliche Verkehrsmittel der Zukunft wie innovative Fahrräder und Roller gut an.
Stände von Schulen setzten dazu eigene Zukunftsvisionen. Aus dem Stadtteil waren dabei: Schüler der Franz-von-Dinnendahl-Realschule mit Zukunftsplänen für die Stadtteilentwicklung in Langendreer, die Albert-Schweitzer-Schule – Klasse 7a und b – mit ihrem Waldprojekt im Berghofer Holz sowie die Schüler vom Offenen Ganztag der Grundschule am Volkspark mit Zukunftswünschen und Kunst aus Müll.