Langendreer.

Wegen „magerem Besuch“ findet „WAB – Das Seefest“ 2010 am Ümminger See nicht statt. Der Veranstalter nennt noch weitere Probleme.

Die Anfrage über die Internetseite der Werbegemeinschaft Alter Bahnhof (WAB) war klar formuliert. „Findet dieses Jahr wieder ein Seefest statt?“ fragte ein Langendreerer. „Das war doch sonst immer am letzten Ferienwochenende. Wir sind in Ümmingen immer so scharf auf das Feuerwerk.“ Dem Mann kann WAB-Vorsitzender Michael Koch allerdings leider nicht mehr helfen. „Christian Schonefeld uns seine Agentur Life Event“, so Koch, „haben die Veranstaltung abgesagt.“

Damit ist „WAB – Das Seefest“ zumindest vorerst vom Tisch. Es ist aber auch offen, wie es mit „WAB – Das Fest“ weitergehen könnte. Für die Zukunft werde man sich intensive Gedanken machen müssen, um einen gangbaren Weg zu finden. Dabei war die Manöverkritik nach „WAB – Das Fest“ grundsätzlich sehr positiv ausgefallen. Aber beim Stammtisch äußerten sehr viele der knapp 20 anwesenden Mitglieder ihre Enttäuschung über den mageren Besuch. Christian Schonefeld hatte schon bei der Veranstaltung festgestellt, dass die Umsätze keineswegs zufrieden stellend waren.

Verblüffend war, dass selbst beim sehr gut besuchten WM-Public Viewing auf dem Stern kaum Bier verkauft worden war. Auch ein Fußballverein, dem man einen Bierstand anvertraut hatte, kam nur mit Mühe über die Runden, wo man sich zumindest einen kleinen Profit für die Vereinskasse erhofft hatte. Dass „Life Event“ unter anderem mit den Bier-Erlösen das Programm bezahlen musste, haben all jede vergessen, die sich ihre Getränke zu den Bühnen-Events mitgebracht hatten.

„Wir wollen mit all unseren Aktivitäten“, erklärt Koch, „das Wir-Gefühl stärken, die Menschen zusammenbringen, die Bürger, die hier wohnen. Und das finden alle toll.“ Wenn die Veranstaltung dann aber stattfinde, vermisse er eine ganze Reihe von denen, die vorher zugestimmt haben. Der WAB-Chef sieht durchaus, dass es ein sehr großes Angebot, vielleicht sogar ein Überangebot von Festen gebe. Man mache ja schon sehr viel mit Vereinen und Organisationen am Ort. „Aber vielleicht müssen wir den kommerziellen Bereich noch weiter herunterfahren.“

Ärgerlich fanden die Veranstalter auch die Tatsache, dass das Figurentheater-Kolleg, trotz Zusage, zum wiederholten Mal nicht anwesend war. Nicht gut war auch der Umstand, dass die Mariengemeinde die Wiese vor der Kirche nicht für das Kinderfußballturnier zur Verfügung gestellt hatte, obwohl dies vorher zugesagt worden war. Pfarrer Gerhard Lenski hatte einen Tag vor dem Fest sein Veto eingelegt. Dass einen Tag nach der Absage eine Spendenanfrage bei der WAB landete, sorgte logischerweise für Kopfschütteln. „Wir wünschen uns mit St. Marien eine noch bessere Zusammenarbeit“, so Koch. „Dort holpert es noch ein wenig, während wir mit den anderen Gemeinden hervorragend zusammenarbeiten.“

Noch mehr Probleme

Dass Schonefeld das Seefest nun „beerdigte“ liegt nicht nur an den schlechten Besucherzahlen im Vorjahr, sondern auch daran, dass Suntums Hof als „Platzhirsch“ in die Geschäfte mit eingebunden war. Außerdem gibt es Probleme wegen der Gema-Gebühren. Die „Gebühreneintreiber“ der Musikindustrie wollen neuerdings ihre Rechnungen nach der Größe der Festfläche festsetzen. Bochum Marketing hat deswegen bereits einen Prozess angestrengt – und leider verloren. „Das bedeutet“, so Koch, „dass in absehbarer Zeit noch weitere Feste sterben könnten.“

Ein Aspekt für die unsichere Fest-Zukunft im Bochumer Osten könnte nun sein, „dass wir uns mit der Bezirksvertretung zu einer erweiterten Bürgerwoche, einem ‚Langendreer-Fest‘ zusammentun.“ Michael Koch möchte darüber nun kurzfristig mit Bezirksbürgermeister Norbert Busche sprechen. Bis dahin wird es für die Ümminger – und die anderen Gäste -- wohl leider kein Feuerwerk-Spektakel über dem See mehr geben.