25 Jahre symbolische Schlüsselübergabe an die Karnevalisten des MGV Cäcilia. Erstmals nur im Bürgerhaus.

Wicho Herrmann

Werne. „Durch diese hohle Gasse muss er kommen.”, so hieß es nun beim 25. Amtshaussturm - frei nach Wilhelm Tell von Friedrich Schiller - für Prinz Robert II. (Meyer). Unterstützt vom tapferen Elferrat, Kinderprinzessin Laura I. sowie von den Mannen und den Klängen des „Vereinigten Tambour Corps Bochum-Werne 1914 e.V.” musste er da durch den seitlichen Eingang das Bürgerhaus am Born erstürmen.

Darin hatte sich Bezirksbürgermeister Norbert Busche zusammen mit Mitarbeitern der Bezirksverwaltung Ost zwar gut verschanzt. Allein dieser, auch musikalischen Übermacht, hatten sie nichts entgegenzusetzen. Und so war es auch beim 25-jährigen Jubiläum dieser Traditionsveranstaltung so wie alle Jahre zuvor: Busche wurde für die Karnevalstage von den Narren abgesetzt. Prinz Robert II. übernahm das Zepter.

Im Bürgerhaus drinnen hatte aber zunächst Moderator und Cäcilia Karnevalspräsident Reimund Strömer das Sagen. Er erinnerte an die Amtshauserstürmungen seit 1985, die bisher im jährlichen Wechsel jeweils am Amtshaus Langendreer, Carl-von-Ossietzky-Platz, sowie am ehemaligen Werner Amt, Kreyenfeldstraße, stattfanden. „Unser nunmehr Ex-Bürgermeister Norbert Busche gehörte auch schon damals dazu”, betonte Strömer augenzwinkernd. Gemeinsam mit dem damaligen Cäcilia-Präsidenten Norbert Lages sowie dem Journalisten Eberhard Franken hatte er diese tolle Sache aus der Taufe gehoben.

Die erste Rakete des Nachmittags ernteten auch die Spielleute.Fotos: Karl Gatzmanga
Die erste Rakete des Nachmittags ernteten auch die Spielleute.Fotos: Karl Gatzmanga © WAZ FotoPool

Das Tambour-Corps, das nun wieder zum ersten Mal öffentlich auftrat, unterstrich das musikalisch passend mit „Das ist so wunderschön” sowie mit „Es war einmal ein treuer Husar” und verdiente sich damit die erste Rakete. Strömer: „Das von Knut Slowikow und Michael Seidentsicker wiederbelebte Tambour-Corps war auch schon beim ersten Mal dabei.” Das zeige: „Tradition lebt”. Passend dazu rief Strömer wenig später Cäcilienprinz Kurt I. (Haberland) auf die Bühne. Er führte schließlich 1985 den ersten Amtshaussturm an.

Busche kam im Anschluss zu Wort. Er erinnerte nicht nur an diese 25-jährige Tradition, die zeige: „Unser Karneval ist nicht von Pappe.” Er erklärte auch, dass der Amtshaussturm zukünftig nur noch in diesem Bürgerhaus stattfinden werde. Gründe: die in den letzten Jahren von gut 30 auf zwölf Mitarbeiter geschrumpfte Bezirksverwaltung teile sich nunmehr das Amtshaus Langendreer mit anderen städtischen Stellen. Zudem sei es blasphemisch dort zu feiern, wenn zeitgleich Hartz-IV-Bezieher, die gerade das zum Leben Notwendige erhielten, dort beraten würden.

Prinz Robert II. proklamierte dann seine Regentschaft. So solle in den nächsten Tagen mit der Cäcilia kräftig gefeiert werden verbunden mit dem Wunsch: „Ein jeder ist Freund, niemand ist Feind.”

Für die zahlreichen Narren ging es danach im nicht ganz so gefüllten Saal rund. Gerhard Wawrzyniak „der Dicke (mit dem Bierglas)” und die Ruhrunken unterhielten sie mit einer Büttenrede und musikalischen Darbietungen. Busche verlieh zwischendurch Orden. Weitere gab es von Petra Lohof, Festausschuss Bochumer Karneval, sowie von Vertretern der GroBoKa. Bei Schwof und Schunkeln war da auch nach dem offiziellen Programmende noch lange nicht Schluss.