Stillgelegte Trasse des „Rheinischen Esels” hat Bochum/Wittener Grenze erreicht. Weitere 5,6 Kilometer Radwanderweg.
Ost. Den „Esel” hat der Rheinische Esel deshalb im Namen, weil die 1880 eröffnete ehemalige Bahnstrecke nicht nur vom Güterverkehr, sondern auch von Marktfrauen zum Erreichen der umliegenden Marktplätze genutzt wurde. Wo früher Körbe mit grünem und tierischem Allerlei unterwegs waren, soll es auch künftig wieder grün und lebendig zugehen: mit Wittens Bürgermeisterin Sonja Leidemann brachten nun Bochums Bürgermeisterin Erika Stahl, die Baudezernenten Dr. Ernst Kratzsch und Dr. Markus Bradtke, sowie Vertreter der Bahnflächen-Entwicklungsgesellschaft BEG, der Bahnfreunde Witten e.V. und des ausführenden Bauunternehmens am früheren Bahnübergang Almstraße (Sonnenschein) „den Esel auf Trab” in Richtung Langendreerholz. Denn mit dem Arnsberger Zuwendungsbescheid geht es nun in die Vollen.
Wichtig für die Freiraumplanung
„Die Fortsetzung des Rheinischen Esels ist eins der wichtigsten Leitprojekte für die Freiraumplanung”, freut sich Bürgermeisterin Sonja Leidemann auf das neue Teilstück des Radweges, der bisher Dortmund und Witten-Annen miteinander verbindet und beschwor dabei die „grüne Oase des Ruhrgebiets”. „Auf weiteren 5,6 Radweg-Kilometern können Zweiradfahrer künftig zwischen Witten und Langendreer in die Pedale treten”, begrüßt auch Bochums Bürgermeisterin Erika Stahl das interkommunale Projekt.
Nach grünem Licht von der Bezirksregierung Arnsberg geht es nun im „grünen Bereich” zügig weiter: „Aus Naturschutzgründen muss die Trasse bis zum 28. Februar freigeschnitten sein”, gibt Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke im Beisein seines Bochumer Amtskollegen Dr. Ernst Kratzsch und des ausführenden Unternehmens den Startschuss für die etwa sechswöchigen Arbeiten zur Freilegung des Gleisbereichs.
Brücken müssen überholt werden
Unmittelbar nach dem Freischnitt der Trasse erfolgen dann der Rückbau und die Verschrottung der Gleise, wobei die Brücken aus Gründen der Verkehrssicherheit bis zur Fertigstellung des Radweges gesperrt werden müssen. Im Mai/Juni 2010 soll dann die Brückensanierung, nötig haben es vor allem die Brücken über die Autobahn und die S-Bahn, und danach die Herrichtung der Strecke als Radweg beginnen. Diese Arbeiten werden voraussichtlich ein Jahr in Anspruch nehmen. Danach können die Fahrbahn des Radweges sowie die Anschlüsse gebaut werden und die Bepflanzung erfolgen.
Witten hofft, den Radweg noch im Sommer 2011 eröffnen zu können. Gestemmt wird das Projekt im städtebaulichen Schulterschluss von Bochum und Witten sowie in Zusammenarbeit mit der Bahnflächenentwicklungsgesellschaft (BEG), wobei Witten die Federführung übernimmt, da der weitaus größere Teil der Strecke auf ihrem Gebiet liegt.
Das Projekt Radweg Rheinischer Esel West wurde im August 2008 durch einen einstimmigen Grundsatzbeschluss des Wittener Rates auf den Weg gebracht, und die Bürger haben die Idee begeistert aufgenommen. Nachdem im Bebauungsplanverfahren eine weitere Bürgerversammlung mit überwiegend positiver Resonanz abgehalten wurde, wurde der Bebauungsplan im Dezember beschlossen. Im Dezember erhielt Witten den Zuwendungsbescheid für den Förderantrag, nachdem sich die Kommunalaufsicht der Argumentation zur Wirtschaftlichkeit der Maßnahme angeschlossen hatte. Den Entwurf für die Planung des Radweges und der Anschlüsse hat das Büro ST Freiraum Landschaftsplanung (Duisburg) in einer Arbeitsgemeinschaft mit dem Büro RW Architekten (Köln) erarbeitet; er wird derzeit konkretisiert.