Langendreer. . Briefe und Pakete können ab sofort in zwei Lottogeschäften in Langendreer aufgegeben werden. Ein bisschen Post bleibt aber im alten Gebäude.

An der Fassade oben links prangt noch das Posthorn, darunter die drei roten Buchstaben DHL und der Hinweis auf die Postbank und den Geldautomaten. Der Poststandort Unterstraße 14 allerdings ist ebenso Geschichte wie die dortigen Finanzdienstleistungen. Der Geldautomat ist abgebaut und Ende Mai schlossen die Mitarbeiter um 12.30 Uhr die Tür für immer ab.

Die Rückansicht der Post an der Unterstraße 14. Die 30 Zusteller sortieren hier nach wie vor ihre Post, bevor sie auf die Tour durch ihren Bezirk im Stadtteil aufbrechen.
Die Rückansicht der Post an der Unterstraße 14. Die 30 Zusteller sortieren hier nach wie vor ihre Post, bevor sie auf die Tour durch ihren Bezirk im Stadtteil aufbrechen. © Eberhard Franken

Damit ist eine Entwicklung vollendet, die 2008 von der Post bereits für 2011 so angekündigt war. „Fakt ist: Falls die Post bis 2011 keinen Unternehmer findet, der die Postgeschäfte an der Unterstraße 14 weiterführt“, so hieß es damals, „müsste als Ersatz ein neuer, ein weiterer Postpoint gefunden werden – und die Immobilie stünde dann leer.“ Schon 2008 war vorgesehen, Postdienstleistungen bald nur noch in Partnercentern anzubieten. „Wir wandeln um“, hatte damals Postsprecher Friedrich Buttgereit gesagt, „aber wir bleiben mit unseren Leistungen vor Ort.“

Was damals „Postpoint“ genannt wurde, heißt heute „Partnerfiliale der Deutschen Post“. Und das Plakat an der verschlossenen Tür verweist auf die neuen Post-Partner in den Lottogeschäften Alte Bahnhofstraße 157 und Hauptstraße 188. Das gesamte Dienstleistungspaket von Postbank, Deutsche Post und DHL findet der Kunde – halbwegs wohnortnah – nun im Ruhrpark.

Schließfächer sind weiterhin nutzbar

Wenigstens ein bisschen Post werde allerdings bleiben in dem Gebäude an der Unterstraße 14, sagt Postsprecher Achim Gahr, „denn nach wie vor sortieren die 30 Zusteller für den Bochumer Osten im von hinten erreichbaren Untergeschoss die Post in ihre Taschen und Container und starten anschließend ihre Tour zu den Briefkästen im Stadtteil.“ Weiterhin nutzbar seien auch die Schließfächer im linken Teil des Erdgeschosses. Sie sind über eine separate Tür erreichbar. Wie lange dies noch sein wird, lässt die Pressestelle der Post allerdings offen.

Die alte Post an der Ecke Leifacker/Alte Bahnhofstraße. Das Foto ist 1987 entstanden, als die Post in diesem Gebäude ihr 125-jähriges Bestehen feierte. Seit Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre steht das Haus nicht mehr.
Die alte Post an der Ecke Leifacker/Alte Bahnhofstraße. Das Foto ist 1987 entstanden, als die Post in diesem Gebäude ihr 125-jähriges Bestehen feierte. Seit Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre steht das Haus nicht mehr. © Eberhard FRanken

Als die damalige Deutsche Post World Net als weltweit führender Logistikkonzern mit Wirkung zum 1. Juli 2008 für 1 Milliarde Euro ein Paket von rund 1300 Immobilien an den US-Investoren Lone Star verkaufte, war auch die Post-Filiale an der Unterstraße Teil dieses Paketes und seitdem an die Post, besser: an die Postbank, zurückvermietet. Der Aufschrei damals war allerdings bei weitem nicht so laut wie der Protest, als die uralte Post am Leifacker/Alte Bahnhofstraße Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre außer Dienst gestellt und abgerissen wurde. Kurzfristig war übrigens nach diesem Abriss die Post im Oktober 2007 wieder zum Alten Bahnhof zurückgekommen: Mit einem Postpoint an der Alten Bahnhofstraße 167, in der damaligen Buchhandlung Paulsen.