Langendreer. . Neues Angebot in der Bücherei Langendreer: Am Gaming-Freitag können Jugendliche an der Konsole zocken. Große Nachfrage – vor allem bei Jungs.
Bei Dennis und Lewin läuft es nicht rund. „Wir haben eine richtige Pechsträhne“, stellen die beiden fest. Platz vier von vier beim Videospiel „Super Mario Party“ auf der Nintendo-Konsole. Trotzdem haben die Schüler sichtlich Spaß beim ersten Gaming-Nachmittag in der Zweigstelle der Stadtbücherei in Langendreer.
Wo sonst die Literatur im Mittelpunkt steht, soll ab jetzt regelmäßig gezockt werden. Im Untergeschoss der Bücherei ist ein Beamer aufgestellt. Bis zu vier Leute können hier gleichzeitig auf der Nintendo Switch oder der Playstation 4 spielen. Über die verschiedenen Spiele wurde zu Beginn abgestimmt, ganz demokratisch. Jetzt werden die Beliebtesten abgearbeitet.
Mit 15 Teilnehmern nicht gerechnet
„Einige Spiele besitzt die Bücherei selbst, andere wurden von den Kindern mitgebracht“, erklärt Sofia Höfken, die den Nachmittag begleitet, „wir waren zu Beginn etwas aufgeregt, ob überhaupt jemand kommt“, gibt sie zu. Mit 15 Teilnehmern hat sie nicht gerechnet. Natürlich gibt es deswegen etwas Wartezeit, das stört aber niemanden wirklich.
Viele der Jungs (Mädchen sind selbstverständlich auch willkommen, kamen zur Premiere aber nicht), waren bisher noch nicht oft in der Bücherei. Der Gaming-Nachmittag ist natürlich auch eine Möglichkeit, Kinder in die Bücherei zu locken, die sonst nicht kommen würden. „Vor allem soll die Veranstaltung aber als Treffpunkt verstanden werden“, sagt Mitorganisator Timo Schmermbeck, „außerdem ist sie ein schönes Angebot für Leute, die sich eine eigene Konsole nicht leisten können.“
Ab sofort jeden Freitagnachmittag
Der Gaming-Nachmittag in der Bücherei Langendreer soll von nun an jeden Freitag in der Zeit von 15 bis 17 Uhr stattfinden. Er richtet sich an Jugendliche ab zwölf Jahren. Eine Altersbeschränkung nach oben gibt es nicht. Es können und sollen eigene Spiele und Controller mitgebracht werden. Die Playstation 4 wird nicht jede Woche verfügbar sein, die Nintendo-Switch hingegen schon.
Eine vorherige Anmeldung ist nicht nötig. Interessierte können einfach in die Bibliothek kommen und brauchen vorerst auch keinen Büchereiausweis, um an der kostenlosen Veranstaltung teilzunehmen. Noch findet der Gaming-Nachmittag im Keller der Bücherei statt. Aus organisatorischen Gründen wird er aber bald nach oben verschoben.
Die Bibliotheken entwickeln sich weiter
Der Büchereimitarbeiter zockt selber ab und zu. Das Videospiele daddeln und Bücher lesen sich ausschließen, findet er nicht: „Die Bibliotheken entwickeln sich immer weiter. Früher gab es nur Bücher, später CDs, Hörspiele und Computer.“ Die Videospiele seien also nur ein weiteres neues Medium in dieser Reihe. „Und wenn dann einer noch hierbleibt, um sich ein Buch auszuleihen – umso besser“, meint Schmermbeck.
Feedback-Runde fällt positiv aus
Lewin und Dennis wollen auf jeden Fall wiederkommen – trotz krachender Niederlage im Spiel. „Es war richtig gut. Viele Leute waren da, alle haben zusammen gespielt und hatten Spaß“, sagt der zwölfjährige Lewin. Auch die Feedback-Runde zum Schluss fällt positiv aus. Die Jungs wünschen sich ein paar neue Spiele, mehr Controller und vor allem W-Lan, um online zu spielen. Erdem (12) hat außerdem noch einen Tipp: „Sitzkissen wären gut, es war ein bisschen unbequem“, sagt er mit einem Lächeln. In der nächsten Woche ist auch er wohl wieder am Start.