Langendreer. . Mit einem 3:8 knüpften die Finalisten der „Langendreer Classics“ ans legendäre WM-Spiel ‘54 gegen Ungarn an. Tradition erhalten und neu belebt.

Als „Geburtstagsgeschenk“ bekam der Eisenbahner-Sportverein auf dem Platz an der Unterstraße in seinem 90. Jahr das Heimrecht, denn eigentlich rotiert dieser Vorteil als Ausrichter unter den sechs Teams aus dem Bochumer Osten, wenn es um die „Langendreer Classics“ und damit um den Sparkassen-Pokal geht.

Die Nachbarn von Langendreer 04 hatten aber gern zurückgezogen, um den Kickern von TuS Kaltehardt, BV Langendreer 07, SuS Wilhelmshöhe, VfB Langendreerholz und eben dem ESV das Spiel auf einer Baustelle zu ersparen, bis der Kunstrasenplatz dort fertig ist.

Nach langer Pause

Seit 2006 läuft das Turnier nach langer Pause wieder, wurde im Holz neu belebt. Einem Versuchsballon über den Winter ging die Luft aus, als Vorbereitung zwei Wochen vor dem Saisonstart hat sich der interne Cup in dem halben Dutzend Teams, aktuell von der Kreisliga C bis zur Bezirksliga, schon wieder etabliert. In diesem Jahr, erneut bei bestem „ESV-Wetter“ hatte sogar Bernhard Böning, der stellvertretende Kreisvorsitzende, zur Siegerehrung sein Kommen zugesagt.

Die Vorstände der sechs Vereine arbeiten zusammen

© ©Joachim Hänisch

Aber man ist auch ganz gern ganz unter sich, wie sich am Naturrasenplatz des ESV wieder zeigte. „Es ist schon fast ein Altherrentreffen“, meinen Jennifer Braun, 2. Vorsitzende des Ausrichters, und Dieter Ascher, ebenfalls „Vize“, aber beim BV 07. „Ich kenn’ hier bestimmt 5000 Leute - nur nicht alle mit Namen,“ schäkert der noch. Einig sind sie sich vor allem über die reibungslose Zusammenarbeit unter den Vorständen der sechs Vereine. Und es geht fair zu bei dem Turnier auf dem Rasen, „Frustfouls gibt es hier fast gar nicht“, weiß Ascher am letzten Turniertag, „immerhin zählt hier der Sieg beim Fairness-Pokal genauso wie der im eigentlichen Pokalwettbewerb“.

Kleine Statistik der etwas anderen Art

Tore, Punkte, Pokal: Daneben schlagen auch noch ganz andere Werte zu Buche. So gingen auf dem ESV-Platz stattliche 75 Döner von der Stange, 600 Würstchen über den Grill, 100 kräftig gewürzte Sucuk. Erfolgsmesser außerdem die Menge an 50-Liter-Fässern Bier: Bis um 18 Uhr am Finaltag waren es 20.

Der 90. Geburtstag des Eisenbahner-Sportvereins Langendreer wird außerdem noch am 5. Oktober mit einem Festabend begangen, und zwar im ehemaligen Pfarrheim von St. Ludgerus, dem heutigen Trinity am Neggenborn. Infos und Impressionen unter www.esv-langendreer-west.de.

DJ im Vereinsheim

Und auch mit den direkten Nachbarn in der Umgebung wollen es sich die Kicker nicht verderben, für die After-Cup-Party („mit sicher 250 Leuten“) legt der DJ im schwarz-gelb gehaltenen ESV-Vereinsheim auf, damit es nicht allzu laut wird.

Der DJ des Musik-Express, man kennt sich eben im Dorf, hat übrigens noch in der Jugendabteilung unter dem heutigen Präsidenten Helmut Langner auf dem Rasen gestanden.

Die Luft war zum Endspiel zwischen dem BV Langendreer 07 und den leicht favorisierten Rot-Weißen vom Leithenhaus dann auch noch nicht raus, nach einem schon beachtlichen 3:0 zur Pause setzte sich Langendreer 04 am Ende mit 8:3 durch, wie in der Vorrunde der WM ‘54 weiland Ungarn gegen Deutschland. Zur Begeisterung der torhungrigen Zuschauer, die die Gewitter-Ahnung nicht abschreckte.

Nur dass in Langendreer zur Pokalübergabe ein Bierfass auf den Rasen gerollt wurde.