Langendreer. . Seit ein paar Wochen hilft Dr. Till Erben in der Finke-Villa Tieren rund um Langendreer. Dabei macht er vieles neu, etwa eine Katzensprechstunde.
In der alten Villa Finke weht ein frischer Wind. Nachdem Dr. Siegfried Finke sich in den Ruhestand verabschiedet hat, kümmert sich nun Dr. Till Erben um das Wohl der tierischen Lebensbegleiter. Dabei hat der Tierarzt die eine oder andere neue Methode mit nach Langendreer genommen. Der Bedarf ist da: Neben Stefan Kampmann ist er der einzige Tierarzt im Stadtteil.
Anderer Umgang mit Tieren
Der 37-Jährige ist zwischen dem Ruhrgebiet und dem Sauerland in Iserlohn aufgewachsen. Nach dem Studium in Hannover sowie Arbeitsstellen in Dortmund, Essen und Lünen war für ihn klar, dass er wieder in das Ruhrgebiet zurückkehrt: „Die Arbeit in Essen hat mir bisher am besten gefallen“, erzählt er. Das betreffe vor allem die Mentalität der Leute: „Der Umgang mit den Tieren ist ein anderer.“ Auf dem Land kämen die Leute mit ihren Katzen lediglich, wenn diese alt und gebrechlich oder vom Auto angefahren worden seien. Die Menschen im Ruhrpott sähen ihre Hauskatzen mehr als einen Teil der Familie und bemerkten schneller, wenn etwas mit dem Vierbeiner nicht stimme.
Tierarzt soll Teil des Teams sein
Die Beziehung zum Tier ist für den Zugezogenen sowieso etwas ausgesprochen wichtiges, wie sich im Gespräch immer wieder zeigt. Tier und Halter seien ein Team, erzählt Till Erben: „Und ich möchte als Tierarzt mit in diesem vertrauensvollen Team arbeiten.“ Der in Dortmund Lebende weiß, wovon er redet. Er selbst besitzt einen Hund und zwei Katzen.
Angebot soll erweitert werden
Hat sich die Praxis erst einmal etabliert, hat der motivierte Arzt schon große Pläne. So will Till Erben sein Spezialgebiet, die Kardiologie, wieder verstärkt nutzen.
Auch soll mittelfristig eine weitere Kollegin als tiermedizinische Fachangestellte eingestellt werden. „Derzeit befinden wir uns an der Grenze der Machbarkeit“, erzählt Erben. Zudem wird es ab August wahrscheinlich eine homöopathische Sprechstunde durch eine Kollegin geben.
Nach zehn Jahren im Angestelltenverhältnis kam für Till Erben der Beschluss, sich selbstständig zu machen. „Es gibt neue Erkenntnisse an den Unis, und die wollen umgesetzt werden“, weiß er. Doch als Angestellter ließen sich ebendiese Methoden nicht durchsetzen. Also musste die eigene Praxis her. Fündig wurde Erben über eine Anzeige in Langendreer. Seit Ende April hat er die Praxis umgebaut, Anfang Juni nun eröffnet. Ihm zur Seite steht Kathrin Finkernagel als Assistentin. Die beiden kennen sich noch aus Dortmunder Tagen. Von Langendreer spricht der junge Tierarzt in den höchsten Tönen. Gerade der Volkspark und der Stern haben es ihm angetan. „Auch ,Bänke raus’ hat mir gefallen“, sagt er.
Neue Herangehensweisen
Aus dem Studium hat Till Erben einige neue Herangehensweisen mitgebracht. So gibt es beispielsweise dienstags und donnerstags eine Zeit, die nur für Katzen zur Verfügung steht. Der Grund: Dann befinden sich keine Hunde im Wartezimmer, die Katzen erleiden weniger Stress. „Außerdem arbeite ich mit einer neuen Narkose für die Katzen“, erzählt er. So sollen sie schmerz- und stressfreier behandelt werden. Die Behandlung von großen Tieren überlässt er anderen. „Ich behandle alles vom Hund über die Katze, Kaninchen, Maus und Papagei“, so der Tierarzt. Schon jetzt läuft das Geschäft: „Ich habe relativ gut zu tun“, weiß Erben. Viele Patienten hat er von Vorgänger Dr. Finke übernommen, andere kennen ihn aus Lünen und folgen ihm deshalb nach Bochum.