Langendreer. . Seit einem Jahr erfreut sich das Repair-Café im Seniorenbüro Ost großer Beliebtheit. Ehrenamtliche nehmen defekte Geräte unter die Lupe.
So richtig fit schaut der CD-Player nicht mehr aus. Seit Tagen weigert er sich standhaft, endlich die Scheibe auszuspucken, die er einst gefressen hat. Jetzt steht er auf dem Seziertisch im Seniorenbüro Ost und wird einmal auf Herz und Nieren überprüft „Ich schaue mir das gute Stück mal an“, meint Arkadius Rudolf und greift fachmännisch zum Schraubenzieher.
Willkommen im Repair-Café! Seit einem Jahr gibt es in Langendreer eine schöne Erfolgsgeschichte, die auch in den Seniorenbüros in Mitte und Wattenscheid für Aufsehen sorgt. An jedem ersten Dienstag im Monat treffen sich im Seniorenbüro eine Reihe von Ehrenamtlichen mit handwerklichem Geschick, die drei Stunden lang kostenlos, zwanglos und vor allem sehr unterhaltsam ihre Hilfe anbieten.
„Etwa 70 Prozent bekommen wir wieder hin“
Wenn der Wasserkocher streikt, der Mixer nicht mehr will, das Radio nur noch Funklöcher sendet oder das Messer stumpf geworden ist, dann kann man sich vertrauensvoll an die Männer vom Reparaturdienst wenden. Allerdings: Ob das defekte Gerät am Ende tatsächlich repariert werden kann, dafür gibt es natürlich keine Garantie. Doch die Erfolgsquote kann sich sehen lassen: „Etwa 70 Prozent bekommen wir wieder hin“, schätzt Arkadius Rudolf.
Und: Repariert wird nur, was ins Seniorenbüro gebracht wird. „Wir wurden schon gefragt, ob wir uns defekte Waschmaschinen bei den Leuten im Keller ansehen können“, sagt Franz-Josef Fromme. „Aber für Hausbesuche sind wir nicht zuständig.“ Außerdem möchte das Repair-Café keinesfalls dem örtlichen Elektrotechniker Konkurrenz machen.
Dabei verfolgt der Basteltreff durchaus ein ernstes Ziel. Denn viel zu oft werden defekte Kleingeräte einfach weggeschmissen und neu gekauft, statt den Versuch zu unternehmen, sie zu reparieren. „Wir wollen ein Zeichen setzen gegen die allgemein grassierende Wegwerfgesellschaft“, sagt Kathrin Engel vom Seniorenbüro Ost. So gehe es auch darum, die Menschen an die Hand zu nehmen und ihnen zu zeigen, wie sie beim nächsten Mal den kaputten Staubsauger selber reparieren können.
Langjährige Erfahrung
Die meisten der freiwilligen Helfer sind mittlerweile im Seniorenalter und können auf eine langjährige Erfahrung zurückblicken. So wie Reinhard Schulte, der Maschinenbau studierte und später als Elektrotechniker bei Opel arbeitete. Auch er opfert gern seine Freizeit, um an den defekten Geräten herumzutüfteln. „Wenn wir einer Oma dabei helfen können, ihr geliebtes Bügeleisen wieder flott zu kriegen, dann ist das einfach ein schönes Gefühl“, sagt er.
Übrigens: Beim Repair-Café geht es eher gemütlich zu. Die Besucher sollten Zeit und etwas Geduld mitbringen, denn die einzelnen Reparaturen lassen sich nicht immer prompt und zeitnah abarbeiten. Die Wartezeit lässt sich allerdings problemlos bei einer Tasse Kaffee und nettem Plausch überbrücken.
>>> Seniorenbüro zieht es hinaus in die Vororte
Unter dem Titel „Senioren-büro on Tour“ will sich das Büro demnächst vermehrt auch in den Außenbezirken von Langendreer und Werne zeigen.
„Mit einem Bollerwagen wollen wir los ziehen, um stärker mit den Menschen in Kontakt zu kommen“, sagt Kathrin Engel. Mitte März soll’s los gehen.