Bochum-Langendreer. Opernsängerin Njeri Weth gibt in der Christuskirche ein bewegendes Konzert. Bisher einmaliges Projekt der drei Langendreerer Gemeinden kommt an.

Allerheiligen, Volkstrauertag, Totensonntag – der November mit seiner früh einsetzenden Dunkelheit ist auch der Monat der Erinnerung. Der Erinnerung an liebe Freunde und Verwandte, die gegangen sind. So luden die Freie Evangelische, die Evangelische und die Katholische Gemeinde am Mittwoch zu einem ökumenischen „Trostkonzert“ in die Christuskirche an der Alten Bahnhofstraße.

Seit 2004 gibt die ausgebildete Opernsängerin Njeri Weth diese Trostkonzerte – immer im November. „Meine Schwester ist früh gestorben“, sagt die 43-jährige Münsteranerin kurz vor ihrem Auftritt. „Die Idee kam mir, als ich bei einer Beerdigung war. Ich fing an zu singen, und habe die Leute vom Friedhof in die Kirche gepflückt. Da habe ich dann weiter gesungen.“

Soul- und Gospelsongs mit christlichem Inhalt

Ihr Programm heißt passend „Lieder in dunklen Stunden“ und umfasst zumeist selbst komponierte Soul- und Gospelsongs mit christlichem Inhalt. Ihre Lieder heißen „Der Himmel“, „Ich fürchte nichts“ oder „Du bist, der mich sieht“. Begleitet wird sie von Markus Wentz am Piano.

„Das Konzert wird bestimmt toll“, sagt Eberhard Röhling wenige Minuten vor dem Konzert. „Ich habe Njeri Weth schon gehört, sie ist unglaublich intonationssicher.“ Er dürfte es genossen haben. Weth, in einem blauen Mantel, die krausen schwarzen Haare zu einem hübschen Dutt geformt, gibt eine bewegende Performance. Beim ersten Lied erwischt sie ein kleiner Huster, doch sofort danach, quasi noch im gleichen Augenblick, trifft sie einen hohen Ton. Stark! Und bei „Ich rufe dich“ geht sie sogar ins Mittelschiff, bewegt sich rhythmisch und geht leicht in die Knie.

November zeitgt die Vergänglichkeit des Lebens

Es ist das erste Trostkonzert, das in Bochum stattfindet. „Wir überlegen, das weiterzuführen“, sagt Tim Linder, Pfarrer der Freien Evangelischen Gemeinde in Langendreer. Der Kontakt zu Njeri Weth bestehe seit langem. Und zum konkreten Anlass meint er: „Im November werden wir uns der Vergänglichkeit des Lebens besonders bewusst. Es ist ein trüber Monat.“

Das Leben von Njeri Weth

Der Vater von Njeri Weth ist Kenianer, die Mutter Deutsche. Ihre Kindheit verlebte sie in Münster, in Düsseldorf absolvierte sie an der Robert-Schumann-Hochschule ein Studium im Fach Operngesang bei Jeanne Piland.

Die 43-Jährige arbeitet als Musikerin, Gesangscoach und Dozentin. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Nordhessen.

Zwischen den Songs gibt es Lesungen und Gebete, gehalten von Linder und dem Gemeindemitglied Werner Pause. Und nach den jeweiligen Liedern wird geklatscht. „Wir wollen anhalten, innehalten, Ausschau halten nach einem Gott, der tröstet“, sagt Tim Linder an einer Stelle.

Kein Honorar für den Auftritt

Ein Honorar, so Linder, erhalte Weth für ihren Auftritt nicht, lediglich eine Aufwandsentschädigung. Die Kollekte soll an die Stiftung „Himmelsfels“ gehen, die Weth ins Leben gerufen hat. Sie fördert u.a. interkulturellen Austausch, unterstützt künstlerische Begabungen und engagiert sich in der Flüchtlingshilfe.

Nach dem Konzert gibt es starken Beifall und teils beseelte Gesichter. Hilde Göbering ist besonders angetan: „Ich habe zwar keinen besonderen Grund zu trauern“, sagt die 75-Jährige, „aber dieses Konzert hat mir einfach gut getan“.

>>> INFO: Das Leben der Opernsängerin Njeri Weth

Der Vater von Njeri Weth ist Kenianer, die Mutter Deutsche. Ihre Kindheit verlebte sie in Münster, in Düsseldorf absolvierte sie an der Robert-Schumann-Hochschule ein Studium im Fach Operngesang bei Jeanne Piland.

  • Die 43-Jährige arbeitet als Musikerin, Gesangscoach und Dozentin. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Nordhessen.