Langendreer. . In Langendreer begehren Nachbarn gegen ein Bauprojekt auf. Sie wollen eine Grünfläche erhalten. Dabei nehmen sie auch eine Anzeige in Kauf.

Der geplante Bau von vier Reihenhäusern An der Laake hat bei den Bürgern vor Ort für große Verärgerung gesorgt. „Wir haben hier so eine schöne Ecke, und jetzt soll das bisschen Grün, was wir noch haben, weg“, sagt die Anwohnerin Erika Polte mit Blick auf die geplanten Neubauten. Ähnlich wie sie sehen es auch Dutzende anderer Anwohner.

Unterschriften gesammelt

Rund 40 Unterschriften haben die Nachbarn gesammelt und hoffen damit, die Bebauung des Grundstücks verhindern zu können. „Diese Grünfläche ist ein Teil unseres Quartiers. Unsere Kinder spielen, toben und klettern hier auf die Bäume. Mich macht es wütend, dass das einfach so ignoriert wird“, so die Nachbarin Sarah Fritsche. Als Zeichen des Protestes haben die Baugegner die Stelle mit Flatterband versehen und einige Protestschilder angebracht. Das Werbeschild der Immobilienfirma haben Unbekannte durch Besprühen mit Farbe unkenntlich gemacht.

Voriges Jahr hat das Unternehmen Ak Immobilien die Fläche von der VBW Bochum gekauft. Die Geschäftsführerin und Grundstückseigentümerin Neslihan Ak hat nur teilweise Verständnis für die Anwohner. „Natürlich verstehe ich, dass die Leute das nicht so toll finden. Grade die Parksituation wird sich verschlechtern. Aber wir haben das Grundstück gekauft und können es jetzt schlecht frei lassen“. Für die Art des Protestes habe sie kein Verständnis. „Die Beschädigung des Schildes habe ich zur Anzeige gebracht“, so Ak weiter.

Als Ausgleichsfläche zugesichert

Die Nachbarin Britta Eichberg gibt an: „In den 70er Jahren wurden die umliegende Freiflächen bebaut.“ Von Seiten der Stadt sei damals die Grünfläche als Ausgleichsfläche zugesichert worden. Ob es eine solche Zusage seinerzeit gab, wisse man nicht, so Stadtsprecherin Tanja Wißing.

Neben dem Verlust der Spielfläche hat die Nachbarschaft auch andere Befürchtungen. Viele Anwohner äußern die Sorge, dass die Sackgasse hin zur Stiftstraße in Zukunft geöffnet werden könnte. Von der Stadt heißt es hierzu, dass die Öffnung der Sackgasse zu keinem Zeitpunkt Thema gewesen sei.

Auch die mögliche Fällung der Bäume auf und um das Gelände beschäftigt die Anwohner. „Ich habe ein Kundengespräch mitbekommen, in dem Frau Ak zu Interessenten sagte, dass die großen Ahornbäume wegkommen“, sagt der Anwohner Phill Hansmann.

Angst vor Baumfällungen

Die Eigentümerin widerspricht und sagt, dass die Ahorne stehen bleiben, da sie geschützt seien. Den Schutz bestätigt die Stadt, verweist aber zeitgleich drauf, dass unter bestimmten Voraussetzungen eine Ausnahmegenehmigung für das Fällen erteilt werden könnte. Ein Antrag dafür liege derzeit aber nicht vor. Auch umliegende Bäume könnten betroffen sein. „Die Tannen auf dem östlichen Nachbargrundstück sind Flachwurzler“, sagt die Baugegnerin Stefanie Herzfeld. Sollte hier gebaut werden, befürchte sie, dass auch diese Bäume gefällt werden müssten. Die Sorge scheint berechtigt. Sowohl die Stadt, als auch Ak halten das für möglich.

Mit dem Bau soll laut Ak frühestens Ende des Jahres begonnen werden. Ob sich bis dahin die offenen Fragen klären lassen und eine Annäherung der Parteien erreichen lässt, bleibt abzuwarten.

Angst vor Bergbaualtlasten

Für Unbehagen sorgen auch Bergbaualtlasten. „Vielleicht kommt es bei Bauarbeiten zu Gasaustritt“, so Nachbarin Stefanie Herzfeld. Eigentümerin Neslihan Ak versichert, dass der Untergrund verfüllt wurde und die Risiken überschaubar seien.

Von der Stadt heißt es dazu, dassMethanzuströmungen bei Baumaßnahmen auf diesem Gelände als „hinreichend wahrscheinlich“ gelten und Untersuchungen nötig seien. Es gebe auch Hinweise auf einen unterirdischen Luftschutzstollen