Laer. . Helmuth Kloster veranstaltet für die Stadtteilinitiative Laer Wanderungen. Am wichtigsten ist ihm dabei, dass keine Langeweile aufkommt.
Wandern und Langeweile gehen für Helmut Kloster nicht zusammen. Der 79-Jährige organisiert regelmäßig die Wandertouren der Stadtteilinitiative Laer. Sein Ziel: Dafür sorgen, dass jede Wanderung einmalig wird.
Das Laufen steckt dem Bochumer im Blut. Zu seiner Zeit als Inspektor der Volksfürsorge und als späterer Agenturleiter war Kloster stets ohne Führerschein unterwegs: „Da bin ich gelaufen, weil ich laufen musste“. Durch seinen Beruf und das fehlende Auto lernte er die verstecktesten Ecken der Stadt kennen.
Auch, als bei ihm Thrombose diagnostiziert wurde, rieten die Ärzte dem Wandersmann, sich viel zu bewegen. So gab es sogar noch einen gesundheitlichen Anreiz.
Teilnehmerzahlen wachsen stetig
Als dann die Stadtteilinitiative gegründet wurde, versuchte sich Kloster zuerst an Fahrradtouren. Die waren aber weniger gewünscht, weshalb er bald auf Wanderungen umschwenkte. Mit großem Erfolg: „Gestartet sind wir mit sieben Personen, jetzt haben wir bis zu 23 Teilnehmer.“ Wege durch Bochum kennt der Rentner viele. Und selbst die bekannten Strecken sind niemals gleich. Man könne einen Wanderweg ruhig vier Mal ablaufen, zu jeder Jahreszeit einmal, ist sich Kloster sicher. Denn im Winter sähe alles ganz anders aus als im Herbst oder Sommer.
Bevor der Senior der Wandergruppe einen neuen Weg zeigt, verbringt er selbst viel Zeit mit der Planung. Drei bis vier Mal läuft er eine Strecke, bevor er andere hinzunimmt. Zu beachten gibt es vieles. So müssen regelmäßig Bänke zu finden sein. Schließlich soll der Weg auch mit der einen oder anderen Pause versüßt werden. Auch Abkürzungen sind ein wichtiges Thema, machen sie das Wandern doch interessanter. Und noch etwas ist dem 79-Jährigen wichtig: „Mindestens einmal müssen wir an einer Bogestra-Haltestelle vorbeikommen.“ Dann nämlich können diejenigen, deren Beine nicht mehr mitmachen wollen, schon einmal zur Gaststätte vorfahren.
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Die gewählten Gaststätten sollen, wie alles an der Wanderung, ein kleines Erlebnis sein. Helmut Kloster kennt die besten Restaurants und weiß, wo die hungrigen Bäuche der Wanderer am besten gefüllt werden. Aber auch zwischendrin hat er oft die eine oder andere Überraschung parat.
Echte Freundschaften entstanden
Dafür haben seine Frau und er sogar ein eigenes System entwickelt. Er geht immer voran, seine Frau bildet das Schlusslicht: „Wenn sie pfeift, weiß ich, dass ich langsamer gehen muss. Wenn ich pfeife, weiß sie, dass sie die Wanderer ein wenig bremsen muss, damit ich vorlaufen und etwas vorbereiten kann.“ Aus den abwechslungsreichen Touren sind mittlerweile echte Freundschaften entstanden: „Wir hatten noch nie so viel Kontakt wie durch das Wandern“, freut sich Ehefrau Gudula Kloster. Vor allem der feste Wanderkern ist eng zusammengewachsen. Gemeinsam unterhalten sich die Wandervögel über alles mögliche: Politik, Wahlen und, wo sie als nächstes hin wollen. Nur die Wehwehchen der einzelnen sind selten Thema.