Ost. . Seniorenbüro sucht Omas und Opas für Großelterndienst. Während sie die Treffen mit den Kleinen genießen, werden die Eltern entlastet.
Der erste Versuch vor zwei Jahren ist gescheitert. Nun nimmt das Seniorenbüro Ost einen zweiten Anlauf, um einen Großelterndienst ins Leben zu rufen. Dafür wurde Pia Hoppe als Honorarkraft engagiert. Die 22-Jährige soll das Projekt vorantreiben. Sie macht das mit viel Engagement.
Paten und Familien werden anfangs betreut
Anfangs werden Paten und Familien betreut. Pia Hoppe: „Wir müssen ja einen Eindruck gewinnen, wer zusammenpasst.“ Für den regelmäßigen Austausch soll ein Stammtisch eingerichtet werden.
Zoo, ins Kino, in den Wald oder auf einen Bauernhof gehen, Kochen, Backen, bei den Hausaufgaben helfen, aus einem Buch vorlesen – die Möglichkeiten, die Zeit mit einem Kind zu nutzen, sind laut Pia Hoppe vielfältig. Ob man sich zu Hause oder lieber an einem neutralen Ort treffe, werde im Vorfeld abgesprochen.
Wer Interesse an dem Großelterndienst hat und mitmachen möchte, kann sich im Seniorenbüro Ost, Hohe Eiche 12 (am Stern), in Langendreer melden: 0234/ 54 47 65 00 .
Die Idee, die hinter diesem sperrigen Wort Großelterndienst steckt, ist schnell erklärt: Senioren sollen Kindern ein bisschen ihrer Zeit schenken. Als Vermittler und Koordinator will das Seniorenbüro Ost agieren – in Person von Pia Hoppe. Sie sieht für den Fall, dass das Projekt Anklang findet, nur Gewinner: „Wir können damit die Bedürfnisse mehrerer Generationen optimal vereinbaren.“
Das Patenprojekt soll laut Pia Hoppe Kindern eine wertvolle Ergänzung zum Freizeitangebot ermöglichen und ihnen eine sinnvolle Beschäftigung bieten. Zudem soll es Eltern entlasten und Brücken zwischen verschiedenen Menschen bauen. Paten, die gerne Kinder um sich haben, übernehmen eine verantwortungsvolle Aufgabe und bekommen das Gefühl, gebraucht zu werden.
Angedacht sind regelmäßige Termine, in denen die Senioren Zeit mit Kindern verbringen.
Müttern fehlt es an Austausch
„Eine tolle Idee“, findet Rita Kosthaus aus Weitmar, die zum ersten Infoabend gekommen ist. Sie ist 62, steht kurz vor der Rente und „möchte sehr gerne etwas mit Kindern tun“. Nicht nur, weil eigene Enkelkinder noch auf sich warten lassen. Mit Senioren, sagt Kosthaus lachend, habe sie in den vergangenen Jahren schon genug gemacht – klar, arbeitet sie ja (noch) im Seniorenbüro Wattenscheid.
Dass sie gut mit Kindern kann, stellt Rita Kosthaus sogleich unter Beweis. Der Kontakt zu ihrer sechsjährigen Sitznachbarin Ida ist schnell hergestellt. Während die beiden mit deren Puppe spielen, erklärt Mama Daniela Hüsken, dass sie seit ein paar Monaten alleinerziehende Mutter von zwei Kindern (der Sohn ist 14) ist. „Ich bin der Liebe wegen nach Bochum gezogen und habe keine Familie hier“, sagt sie. Ihr fehle der regelmäßige Austausch und auch mal ein wenig Zeit für sich. „Und was ist, wenn ich krank werde?“ „Dann könnten Menschen wie ich einspringen“, stellt Rita Kosthaus einen wichtigen Vorteil des Großelterndienstes heraus.
Wenig los beim ersten Infoabend
Auch Stefanie Kubiak (zwei Kinder: Julian, zehn Monate, Alexander, zwei Jahre) kann dem Projekt einiges abgewinnen. Auch ihre Familie wohnt weiter weg, der Mann arbeitet viel. „Da wird die Kinderbetreuung mitunter zu einer anstrengenden und einsamen Angelegenheit..“ Auch ihr fehle ohne Austausch etwas.
Ob Rita Kosthaus und Ida Freunde werden? Es wird sich zeigen. Der Anfang ist gemacht, doch das zarte Pflänzchen Großelterndienst muss kräftig gegossen werden. Zu diesem ersten Infoabend erschienen nur die in diesem Text erwähnten Personen. „Wir werden weiter die Werbetrommel rühren“, sagt Pia Hoppe. Sie lässt sich von ihrem Ansinnen nicht abbringen. Am Ende soll es so werden wie bei der Patin, die Daniela Hüsken bei einem Frühstück für alleinerziehende Mütter kennengelernt hat: „Die ist fest in eine Familie integriert. Toll.“