Werne. . Bis Jahresende sollen alle Flüchtlinge auf andere Unterkünfte im Stadtgebiet verteilt sein. Helfernetzwerk klagt über das Tempo und fehlende Informationen.

Und plötzlich muss alles ganz schnell gehen. Bis Jahresende, so das Ziel der Stadt, sollen die Flüchtlingswohnheime an der Krachtstraße 19-27 freigezogen sein. Nicht nur, weil die heruntergekommenen Häuser in naher Zukunft abgerissen werden sollen. Auch gab es in der Vergangenheit immer wieder Probleme zwischen den Flüchtlingen und ihren Nachbarn (wir berichteten). Jahrelang klagten die Anwohner, die Stadt kümmere sich nicht. Nun dagegen wird auf die Tube gedrückt.

Den ehrenamtlichen Helfern im Netzwerk Flüchtlinge Langendreer, die sich im vergangenen Jahr immer auch um die Belange der Flüchtlinge an der Krachtstraße gekümmert haben, geht das alles etwas zu schnell. Es habe genug Zeit gegeben, den Umzug der Menschen dort vorzubereiten, heißt es in einem Offenen Brief, der u.a. an OB Thomas Eiskirch und Sozialdezernentin Britta Anger ging. Die Betroffenen seien erst vor einigen Wochen mit dem Umstand konfrontiert worden, dass die Häuser bis Jahresende leergezogen werden wollen, was für große Angst und Verunsicherung sorge.

Ferner geben die Flüchtlingshelfer in ihrem Schreiben zu bedenken, dass auch die Schulsituation der Kinder berücksichtigt werden müsse und fordern, dass „alle Bemühungen daran zu setzen sind, den Flüchtlingen einen wohnortnahen Umzug zu ermöglichen“. Kritisiert wird auch, im Vorfeld und jetzt im Zuge der „Maßnahme“ nicht informiert worden zu sein.

Ein Schuh, den sich die Stadt durchaus anzieht. „Da kann ich nicht widersprechen“, sagt Stadtsprecher Thomas Sprenger. „Die Kommunikation mit dem Netzwerk ist verbesserungsfähig. Wir hätten die ehrenamtlichen Helfer mehr einbinden müssen.“ Sprenger verspricht Besserung: „Damit wir es gemeinsam schaffen, die Flüchtlinge gut unterzubringen.“

Entspannung im „Krisengebiet“

Da nun viele Plätze in städtischen Unterkünften frei wurden, hat die Stadt eine gute Möglichkeit gesehen, zu handeln. Von Eile, so Sprenger, könne keine Rede sein. Es geht darum, für 112 Menschen (u.a. aus Syrien, Serbien, Irak, Kosovo und Bosnien) eine neue Bleibe in den städtischen Flüchtlingsunterkünften zu finden. „Einige sind bereits umgezogen“, erklärt Thomas Sprenger. Nicht alle könne man in Wohnungen und auch nicht wohnortnah unterbringen. „Wo es geht, machen wir das auch. Aber wir können nicht alle Wünsche erfüllen“, sagt Sprenger, der froh ist, mit dem Leerzug der Wohnheime für eine deutliche Entspannung an der Krachtstraße sorgen zu können.

Wie das Gelände nach dem Abriss der maroden Häuser künftig genutzt wird, wird derzeit konzeptionell ausgearbeitet. Denkbar sind neue Wohnhäuser, eine Kita oder vielleicht auch ein Seniorenheim. Bekanntlich ist ja die Senioreneinrichtungen Bochum GmbH, eine Stadttochter, auf der Suche nach geeigneten Flächen für einen Altenheim-Neubau in Werne . . .