Altenbochum. Erneut muss der Stiftungsrat Zusatzkosten in Kauf nehmen. Diesmal für die Restaurierung eines historischen Jugendstilfensters

Die schlechten Nachrichten für die evangelische Kirchengemeinde Altenbochum reißen nicht ab: Erneut kommen unvorhergesehene Zusatzkosten im Zuge der Sanierung der denkmalgeschützten Lukaskirche auf den Stiftungsrat zu.

11 000 Euro kostet die Reparatur eines Fensters, des einzigen aus der Bauphase des Gotteshauses. Es ist marode, muss komplett restauriert werden. „Das bleibt uns nicht erspart“, sagt Ulrich Wicking vom Stiftungsrat, obwohl er mittlerweile daran gewöhnt ist, dass sich seit Beginn der Kirchenrenovierung im April ständig neue Baustellen auftun.

War schon die Turmsanierung mit 125 000 Euro um 45 000 Euro teurer, weil auch dort, wie im gesamten Dach, Schwammbefall und morsche Balken entdeckt worden waren, hat sich auch die Stützkonstruktion des Tonnengewölbes als marode erwiesen. Dann kam die Reparatur der beiden Gedenktafeln für die Gefallenen beider Weltkriege im Eingang hinzu, Löcher in einigen Fenstern (Kostenvoranschlag 30 000 Euro). Der Kamin für die Ölheizung, die sich unter dem Altar befindet, ist nicht mehr zu retten, die Stahlkonstruktion, die nach oben führt, völlig durchgerostet. Das wird rund 10 000 Euro zusätzlich kosten. Ein Seiteneingang bekommt einen behindertengerechten Zugang, das kostet rund 5000 Euro.

Das historische Fenster – es wird datiert auf 1899 – ist im Jugendstil gefertigt. „Die Bleiverglasung ist völlig verbogen“, sagt Ulrich Wicking. Die Bochumer Glaserfirma Plötz baut es in diesen Tagen aus. Es wird nach der Reparatur beidseitig mit Sichtscheiben geschützt. Lange war das Fenster zugemauert gewesen, so dass die Gemeinde gar nicht wusste, welcher Schatz sich hinter dem Beton verbarg. Erst 1984 wurde es freigelegt. Und begeisterte Kunsthistoriker: „Ein Fund, den wohl die wenigsten Kirchen in Bochum vorzeigen können“, schwärmte Marina von Assel in dem Buch „Kunst auf Schritt und Tritt“ über das Fenster.

Gemeinde und Stiftungsrat wollten bei den Gesamtkosten die Millionenhürde nicht überschreiten, liegen aber inzwischen bei 1,1 Millionen Euro – ohne das Jugendstil-Fenster. Die bislang kalkulierten Gesamtkosten sind gedeckt durch 100 000 Euro, die die Stiftung für die Dachsanierung gibt, 150 000 Euro von der Stiftung Denkmalpflege, Spenden und Erlösen aus den Immobilienverkäufen der „Kinderarche“ und des Pfarrhauses Cremer auf Erbpacht. Doch nun müssen neue Ideen her, um Geld für die zusätzlichen Reparaturen aufzutreiben.

„Wir stehen tatsächlich vor neuen Problemen“, sagt Wicking. „Die Mehrkosten sind noch nicht gedeckt. So bleibt uns nur, weiter Geld zu sammeln. Ob wir genügend Spenden einfahren können, ist derzeit offen.“