Langendreer. Bahnsteig in Langendreer-West ist seit Mai für Gehbehinderte nicht erreichbar.DB kann nicht sagen, wann die Technik wieder laufen wird


Der S-Bahnhof Langendreer-West gehört zu den Sorgenkindern der Bahn. Immer wieder sind sowohl die Fahrtreppe als auch der Aufzug defekt. Aktuell können Rollstuhlfahrer, Gehbehinderte und Mütter mit Kinderwagen den Bahnsteig seit Mai ohne fremde Hilfe gar nicht mehr erreichen.

WAZ-Leser Arthur Hanke etwa ist auf einen Gehstock oder seinen Rollator angewiesen. „Mit viel Mühe kraxele ich langsam die Stufen hoch, um einen Zug zu erreichen. Doch was macht jemand, der tatsächlich nicht mehr mobil ist?“ Er wohnt in Werne, fährt von dort mit dem Bus bis zur Lünsender Straße, um dann in die S-Bahn zu steigen.

Tatsächlich stehen Aufzug und Rolltreppe seit Frühjahr still. „Beide werden gemeinsam von einem Motor betrieben; erst war er defekt und lief jedesmal dann wieder für einige Zeit, wenn wir ihn vor Ort reparieren ließen. Das aber wiederholte sich mehrmals. Jetzt hat er komplett den Geist aufgegeben“, erklärt Bahnsprecher Thorsten Nehring auf Anfrage.

Am vergangenen Montag dann wurde der Motor ausgebaut. Eine Fachfirma versucht, ihn zu reparieren. Ob das allerdings von Erfolg gekrönt sein wird, ist offen. „Möglich, dass ein neuer angeschafft werden muss.“

Für Arthur Hanke und andere Nutzer sind die Ausfälle am Bahnhof Langendreer-West ein Dauerproblem. „Das passiert doch regelmäßig“, stellt er fest.

Der Seniorenbeirat hatte bereits vor über vier Jahren die Bochumer Bahnhöfe getestet auf Nutzbarkeit für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste. Ergebnis: In Langendreer-West und Langendreer waren die Bahnsteige für gehbehinderte Menschen gar nicht erreichbar. Auch damals funktionierten weder Aufzüge noch Rolltreppen. Die DB versprach, nach Reparatur der defekten Fahrtreppen in Langendreer und in Langendreer-West, den stillgelegten Aufzug in Langendreer-West irgendwann durch einen Vertikalaufzug zu ersetzen.

Als Ursache für die wiederholten Ausfälle nennt die Bahn damals wie heute: starke Beanspruchung – pro Jahr nutzten laut des Sprechers 1,5 Millionen Reisende die Bahnhöfe in Langendreer – vor allem aber Vandalismus. „Vor mutwilligen Zerstörungen können wir unsere Technik in keinem Bahnhof schützen, das kommt regelmäßig vor. Die beste Lösung wäre eine Rampe. Doch deren Einbau setzt voraus, dass sie nicht mehr als sechs Meter Höhe überwinden müsste.“ In Langendreer-West unmöglich; dort wurde 1957 der Bahnhof nach dem Krieg angehoben, weil ehedem die Unterführungen ständig mit Wasser vollliefen und Bombentrichter den Bahnverkehr beeinträchtigten.

So kann die Bahn nur einräumen, dass in Langendreer-West Fahrstuhl und Rolltreppe „bis auf weiteres“ nicht wieder in Betrieb gehen. Wann sich eine Lösung anbahnt, lasse sich nicht voraussagen. „Wir wissen um die Unannehmlichkeiten.“

Mobilitätshotline

Die DB hat eine Mobilitätshotline eingerichtet. Dort suchen mehrere Mitarbeiter für Fahrgäste, die die nur zu Fuß zugänglichen Bahnsteige nicht erreichen können, Alternativrouten heraus und durchforsten die Fahrpläne.
Die Mobilitätshotline ist erreichbar unter der Nummer 01806-512512.