Langendreer. Sommerfest im Wirtshaus Hiby für einen guten Zweck: Die 3 Euro für das Konzert von Michael Wurst gehen an eine Kita. Nur leider will nicht jeder Gast zahlen . . .
3 Euro sind nicht viel Geld. Mehr als 300 Euro sind hingegen eine ganze Stange – darüber freut sich nun die Kindertagesstätte am Birkhuhnweg. Soviel haben Wirtin Karin Bieler und ihr Team von der Traditionskneipe Hiby bei ihrem Sommerfest eingenommen. Jeder Gast zahlte 3 Euro Eintritt für den guten Zweck.
Wobei, nicht wirklich jeder: „Ich zahl’ nichts, ich sitz’ ja nur draußen“, diesen Satz hört Karin Bieler etwas zu häufig an diesem Abend. Aber den Eintritt zahlt man doch nicht für das Musikprogramm im Wirtshaus, wo Michael Wurst und Familie Partysongs zum Besten geben, sondern für den guten Zweck – egal ob drinnen oder draußen. So hat es sich zumindest Karin Bieler gedacht. „Ich finde sowas nicht okay, viele haben doch selber Kinder“, empört sich die Wirtin. „Da kriegt man ‘ne Krawatte.“
Bielers laden seit sechs Jahren an die Baroper Straße ein
Seit sechs Jahren veranstalten Karin und Ulrich Bieler an der Baroper Straße ein Sommerfest für den guten Zweck – dieses Jahr ging das Geld an den nahegelegenen Kindergarten. Im Jahr davor waren Tierschützer die Nutznießer, und davor freute sich ein Kinderheim.
Das Sommerfest fing am Freitag mit gemütlichem Dämmershoppen an, Samstag war der Auftritt der Wurst-Brüder das Highlight. Am Sonntag ließen die Bielers mit ihren Gästen das Fest gemütlich mit einem gutem Essen (u.a. Erbsensuppe) ausklingen.
Andreas Jens ist zwar eher wegen der Geselligkeit hier und nicht in erster Linie aus Solidarität zur Kita, aber: „Diese 3 Euro machen einem ja echt nichts aus. Und wenn’s für einen guten Zweck ist: umso besser. So verbindet man das eine mit dem anderen.“ Zusammen mit seiner Frau Klaudia sitzt er auf einer Bank vor dem Wirtshaus, wo auch Bierbude und Würstchenstand aufgebaut sind. „Das ist so eine richtige Traditionskneipe hier“, sagt der Langendreerer. Zum Sommerfest versuchen die beiden jedes Jahr zu kommen: „Wenn’s geht, sind wir immer hier“, so Klaudia.
Auch für VfL-Stadionsprecher und Stimmungskanone Michael Wurst ist es ein besonderes Fest: „Die geben sich richtig Mühe hier, das ist der Wahnsinn“, freut er sich. „Von 60 Auftritten im Jahr muss doch mindestens einer hier in Langendreer sein. Wir kommen ja schließlich alle aus L.A.“, findet auch Werner Wurst. Dass es hier auch noch um den guten Zweck geht, macht die Sache umso runder.
Zum Ende des Abends locken die Tweens die meisten Leute auf die Tanzfläche. Etwa hundert Gäste, wenn man von den Eintrittsgeldern ausgeht – in Wahrheit waren es aber mehr. Soviel zum Thema: „Ich sitz’ ja nur draußen.“ Das nervt Wirtin Bieler zwar, aber Leute rausschmeißen oder kontrollieren kommt nicht in Frage – allein schon, weil es mehr als genug Arbeit an der Theke gibt. Und 300 Euro sind ja schon eine gutes Sümmchen für die nur einen Steinwurf entfernt gelegene Kita: „Wir wissen ja, dass die jeden Cent gebrauchen können“, so Bieler. Und deshalb steht eines sowieso fest: Nächstes Jahr wird’s wieder ein Sommerfest geben. Wieder für einen guten Zweck. Vermutlich wieder mit Familie Wurst auf der Bühne. Und natürlich wieder mit 3 Euro Eintritt – die dürfte doch eigentlich jeder übrig haben.