Langendreer. . Seit 25 Jahren sind die Grünen Damen im Knappschaftskrankenhaus in Langendreer ehrenamtlich aktiv. Inge Bröckelmann rief sie ins Leben.

Wer schwer krank ist und im Krankenhaus liegt, hat oft Angst: Angst vor einer Operation, Angst vor Schmerzen, Angst vor dem Tod. Mit Familie oder Freunden darüber zu sprechen, fällt vielen schwer. Die Grünen Damen wollen diesen Menschen helfen, indem sie ihnen ihr Ohr leihen.

Seit 25 Jahren gibt es die Ehrenamtlichen im Knappschaftskrankenhaus in Langendreer schon – Inge Bröckelmann sei Dank. „Ich habe sie damals dort ins Leben gerufen, weil ich so ein Angebot vermisst habe.“ In allen anderen Bochumer Krankenhäusern seien zu jener Zeit Grüne Damen bereits aktiv gewesen.

Drei Grüne Damen erhielten in einer kleinen Feierstunde das Goldene Kronenkreuz als Dank für ihre 25-jährige ehrenamtliche Tätigkeit: (von links) Inge Bröckelmann, Ursula Rödel und Helga Jülich.
Drei Grüne Damen erhielten in einer kleinen Feierstunde das Goldene Kronenkreuz als Dank für ihre 25-jährige ehrenamtliche Tätigkeit: (von links) Inge Bröckelmann, Ursula Rödel und Helga Jülich.

Inzwischen sind in Langendreer elf Grüne Damen im Einsatz – und auch ein „Grüner Herr“. Eine von der Ehrenamtlichen ist die 69-jährige Vreni Sliwa. „Ich bin seit 2001 dabei“, sagt die ehemalige Kindergärtnerin. Die ersten sechs Wochen sei sie mit einer erfahrenen Kollegin mitgegangen. „Quasi als Praktikantin.“ Anschließend habe sie einen Kurs zur Gesprächsführung der Diakonie belegt.

Seitdem besucht sie ehrenamtlich einen Vormittag in der Woche die Station Mund-/Kiefer-/Gesichtschirurgie. „Am Anfang war es schwierig für mich“, sagt sie. „Die Menschen hier haben eine Krankheit im Gesicht. Die kann man nicht unter Decke verstecken.“ Mittlerweile könne sie aber gut damit umgehen.

Besondere Fälle werden besprochen

„Ich gehe von Zimmer zu Zimmer, stelle mich vor und frage die Patienten, wie es ihnen geht.“ 95 Prozent seien bereit und dankbar, mit ihr zu sprechen. „Es gibt aber auch welche, die sagen: ,Ich brauche Sie nicht’.“

Inge Bröckelmann reist aus dem Sauerland an

Seit 1990 sind die Grünen Damen im Knappschaftskrankenhaus in Langendreer aktiv. Im Schnitt sind die Ehrenamtlichen über 60 Jahre alt.

Die Grünen Damen sind immer dienstags, mittwochs und donnerstags im Knappschaftskrankenhaus im Einsatz. Inge Bröckelmann kommt jeden Dienstag nach Langendreer – extra aus dem Sauerland.

Solche Situationen kennt Inge Bröckelmann auch. „Einmal war eine Dame sehr abweisend. Ich habe trotzdem ihre Hand genommen, da hat sie meine ganz fest gehalten.“ Gerade bei den jüngeren Patienten brauche es lange, bis sie sprechen wollen. „Wenn ein junger Mensch sehr krank ist, ist das für in eine schwierige Situation: Er hat ja sein ganzes Leben noch vor sich.“

Die Geschichten, die Bröckelmann und Sliwa bei ihrer Arbeit erleben, gehen nicht spurlos an ihnen vorbei. „Man gibt sie nicht einfach an der Krankenhauspforte ab und geht fröhlich weiter“, sagt Inge Bröckelmann. Besondere Fälle besprechen die Grünen Damen bei ihrem monatlichen Treffen. „Es gibt Situationen, die vergisst man nicht.“

Auch wenn es nicht immer einfach ist: Vreni Sliwa ist froh, eine Grüne Dame zu sein: „Für mich ist es ein fester Bestandteil meines Lebens“, so die 69-Jährige. „Und ich nehme auch ganz viel für mich selbst mit.“ Viele Menschen blieben ihr im Gedächtnis. Außerdem empfinde sie durch ihre Tätigkeit eine große Dankbarkeit. „Ich gehe mit einem guten Gefühl nach Hause, wenn ich jemandem helfen konnte.“