Ost. . Vor 40 Jahren wurde das Gremium im Zuge der Eingemeindung Wattenscheids gegründet. Im Osten gab es dazu ein Wiedersehen früherer und aktueller Politiker
Vor 40 Jahren wurden in Bochum im Zuge der Eingemeindung Wattenscheids die Bezirksvertretungen als politisches Vorort-Gremium eingeführt. Was andernorts keine besondere Erwähnung findet, wird im Bochumer Osten groß gefeiert. Frühere und aktuelle Bezirksvertreter kamen jetzt im Amtshaus Langendreer zusammen, um die letzten vier Jahrzehnte noch einmal Revue passieren zu lassen.
Streng politisch ging es dabei nicht zu. In lockerer Runde wurden viele Dönekes erzählt. Auch von Eberhard Bröker, von 1976 an 22 Jahre für die CDU in der Bezirksvertretung Ost. Obwohl inzwischen bei Osnabrück lebend, ließ er es sich nicht nehmen, zu diesem besonderen Anlass nach Bochum zu kommen. „Ich war der schwarze Bruder von den Roten“, blickt er gerne auf ein „sehr gutes politisches Miteinander“ zurück. „Parteiübergreifend!“
Diese politische Zusammenarbeit über alle Parteigrenzen hinweg hob auch Wolfgang Heinemann (SPD), einziger noch verbliebener Bezirksvertreter der ersten Stunde, hervor. „Es geht ja um die Nähe zum Bürger. Und die hat sich toll entwickelt.“ Auch an die Zeit mit Bröker denkt Heinemann gern zurück: „Er ist eine Seele von Mensch.“ Gemeinsam erlebten sie die Anfänge der Bezirksvertretung. Heinemann: „Zu Beginn waren wir nur ein vom Rat bestelltes Beratungsgremium ohne eigenen Etat. Das hat sich dann geändert.“
Kürzeste Sitzung: fünf Minuten. Längste Sitzung: über neun Stunden
Die amtierende Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche wartete in ihrer Rede mit vielen Fakten auf: Bis heute hatte die Bezirksvertretung Ost 112 Mitglieder. Die kürzeste Sitzung dauerte 1992 wegen Streiks im Öffentlichen Dienst nur fünf Minuten, die längste 1990 wegen der Diskussion um die Haushaltssatzung neun Stunden und 20 Minuten. In der ersten Sitzung am 5. Juni 1975 wurde der spätere OB Ernst Otto Stüber zum ersten Bezirksvorsteher gewählt. Ihm folgten Wolfgang Heinemann (‘79-’84) und dann für 30 Jahre der vor wenige Wochen verstorbene Norbert Busche. Ihm, dem Langendreerer Polit-Urgestein, hätte dieser Abend sicherlich gefallen.
MGV sorgt für Musik, Heimatstube für Historisches
Für den musikalischen Rahmen sorgte bei der Feier der MGV Glocke, der neben dem Steiger- und Bochumer Jungenlied auch „Schöne Rosemarie“ für Norbert Busches Frau Rosemarie sang.
Zeitgleich feierte auch die Heimatstube Langendreer ihr 20-jähriges Bestehen. Zahlreiche Festgäste besichtigten im Keller des Amtshauses das beeindruckende Heimatmuseum.
Norbert Busche hätte zu allem, was in den letzten 40 Jahren im Bochumer Osten passiert ist, etwas sagen können. So blieb es seiner Tochter Andrea überlassen, die politischen Erfolge aufzulisten. Sei es die Umwandlung von Industriebrachen zu Naherholungsgebieten (u.a. Ümminger See, Werner Teiche), die Anbindung der S-Bahn, der Kulturbahnhof oder auch die Bürgerwoche Ost.
Vieles, was politisch angestoßen wurde, ist heute schon wieder hinfällig (Bau des nun als Flüchtlingsunterkunft genutztem Schulzentrums Ost) oder zu überarbeiten (Wohnumfeldverbesserung Werne und Alter Bahnhof). Andrea Busche: „Wir sind in einem gewaltigen Umbruchprozess, den wir sehr verantwortungsvoll begleiten müssen. Wir stellen die Weichen für die nächsten Jahrzehnte.“ Und auch die werden im Bochumer Osten ganz bestimmt wieder gefeiert.