Langendreer. . Maßnahme am Alten Bahnhof beginnt erst 2018, dann in Verbindung mit dem Stadtumbau Ost. Grund: Verzögerung beim Bau der Straßenbahnerweiterung

Dass sich der Bau der Straßenbahnerweiterung nach Langendreer (Linien 310/302) deutlich in die Länge zieht, hat weitreichende Konsequenzen. Auch auf den am Alten Bahnhof geplanten Kanalbau. Dort will die Stadt den bestehenden, in die Jahre gekommenen Kanal zwischen Ümminger- und Lünsender Straße unterirdisch gegen einen wesentlich größeren erneuern. Die Arbeiten sollten im nächsten Jahr beginnen, werden nun aber auf 2018 verschoben. Grund: Weitere Umleitungen während der Straßenbahn-Baustellen hätten laut Verwaltung nur für eine zusätzliche und unzumutbare Belastung der Verkehrsteilnehmer und Anwohner gesorgt.

Dirk Meyer, Sprecher der SPD-Fraktion, wusste in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Ost nicht so recht, ob er lachen oder weinen sollte. „Wir hatten im Vorfeld gefragt: ,Kriegen wir das hin mit der 310-Baustelle?’“ Die Problematik sei doch absehbar gewesen. Meyer weiter: „Wir hatten damals schon die Idee, die Kanalbau-Maßnahme möglichst lange nach hinten zu schieben.“ Damit sich der Umleitungsverkehr der Baustellen nicht ins Gehege kommt.

Was Dirk Meyer zudem verwundert: In der letzten Sitzung der Bezirksvertretung wurde von seiten der Stadt noch auf einen Beschluss pro Kanalbaumaßnahme gedrängt, weil der Kanal unter der Alten Bahnhofstraße so marode sei. Nun wird die ganze Aktion mal eben um zwei Jahre verschoben. „Was ist mit der Sicherheit?“, fragt Meyer.

Anwohner werden an den Kosten beteiligt

Das „Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept“ für Werne und L’dreer/Alter Bahnhof soll ab 2017 umgesetzt werden.

Die Mittel für den Kanalbau am Alten Bahnhof werden auch 2018 bereitstehen, sagt Marko Siekmann: „Die Maßnahme hat Priorität.“ Die Anwohner werden an den Kosten beteiligt.

Eine Bürgerbeteiligung im Vorfeld ist laut Tiefbauamt vorgesehen. Darauf legt die Politik großen Wert.

„Es ist aufgrund der baulichen Substanz durchaus geboten zu handeln“, sagt Marko Siekmann vom Tiefbauamt. Deshalb werde man auch kurzfristig an besonders maroden Stellen Reparaturen vornehmen. „Das Deckengewölbe muss in Teilen unterstützt werden, damit es nicht einbricht.“

Dass man erst zur Eile drängte, nun aber die ganze Maßnahme verschiebt, sei „unglücklich gelaufen“, räumt Marko Siekmann ein. Von den Problemen beim Bau der Straßenbahnlinie habe man aber nichts wissen können. Außerdem habe die Verzögerung auch ihr Gutes. Siekmann: „Durch die zeitliche Verschiebung haben wir uns näher an die Planungen des ,Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes’ für Werne und den Alten Bahnhof herangearbeitet.“

Keine Stadtumbau-Mittel für den Kanalbau

Vorteil: Die Erneuerung der Kanalisation am Alten Bahnhof lässt sich gut mit der im Stadtumbau Ost vorgesehenen Offenlegung des Langendreer Baches verbinden. Und ohnehin sei vorgesehen gewesen, die Baugruben nach Beendigung der Kanalbaumaßnahme nicht zu schließen, weil innerhalb des Stadtumbaus auch der Straßenraum am Alten Bahnhof neu gestaltet werden soll. Finanziert wird der neue Kanal über das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept allerdings nicht.